Arm trotz Arbeit:DGB kämpft weiter dafür, Mindestlohn zu erhöhen

Darüber, dass es seit nun fast einem Jahr einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn gibt, ist die Münchner DGB-Vorsitzende und SPD-Stadträtin Simone Burger zwar froh, aber gerade im Hinblick auf München ist sie damit "noch lange nicht zufrieden". Denn der Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde ergebe bei 40 Stunden Arbeit in der Woche "ein Gehalt von nicht einmal 1500 Euro im Monat - brutto wohlgemerkt". Das reiche in der Landeshauptstadt nicht zum Leben, erklärte Simone Burger: "Damit ist man in München immer noch arm, trotz Arbeit. Eine wirkliche Lohnuntergrenze müsste bei uns bei 11,50 Euro liegen." Deshalb trete der DGB für die schnellstmögliche Erhöhung des Mindestlohns ein, der eine "wichtige Haltelinie nach unten" markiere. "Wirklich anständige Löhne und Gehälter gibt es nur mit Tarifverträgen", betonte die DGB-Vorsitzende. "Auch im Jahr 2016 werden wir Gewerkschaften deshalb für gerechte Löhne kämpfen." Alle negativen Prognosen zu den Auswirkungen des Mindestlohns seien nicht eingetreten: Es habe keine massiven Jobverluste, Unternehmenspleiten und explodierende Verbraucherpreise gegeben. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung habe in München um 2,7 Prozent und im Landkreis sogar um 3,9 Prozent zugenommen, erläuterte Simone Burger.

© SZ vom 23.12.2015 / loe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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