Aribus A380:Trotz Zwischenlandung stirbt kleine Passagierin

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Ein Airbus A380 legte am Münchner Flughafen eine Zwischenlandung ein, weil ein Kind an Bord erkrankt war. Die Neunjährige konnte nicht gerettet werden.

S. Steinkohl und M. Maier-Albang

Das neunjährige Mädchen, dessen akute Erkrankung am Sonntag eine A380 zur Zwischenlandung in München zwang, ist noch am Abend desselben Tages in der Kinderklinik Schwabing gestorben. Nach Angaben des leitenden Oberarztes Peter Freisinger, der das Kind betreut hatte, kämpften die Mediziner auf der Intensivstation fünf Stunden lang um das Leben der Neunjährigen.

A380 (Foto: Foto: AFP)

Die kleine Patientin sei bei Ankunft in der Klinik nicht mehr ansprechbar gewesen, sagte Freisinger zur SZ, sie habe unter starkem Flüssigkeitsverlust gelitten. Ihre Erkrankung habe einen sehr akuten Verlauf genommen. Auskunft über die Art des Leidens erteilte der Mediziner unter Verweis auf seine Schweigepflicht nicht.

Hinsichtlich einer Gefährdung der anderen Flugzeugpassagieren konnte Freisinger allerdings Entwarnung geben. "Im Moment haben wir keine Anhaltspunkte, dass die Erkrankung für andere gefährlich sein könnte", sagte er.

Die Neunjährige und ihr Vater, US-Bürger pakistanischer Herkunft, befanden sich von Karatschi auf dem Rückflug in die USA. Am Samstag soll das Mädchen zum letzten Mal Nahrung zu sich genommen haben. Ein Arzt, der in Abu Dhabi zugezogen worden sei, habe keine Einwände gegen einen Weiterflug gehabt. Auf diesem verschlechterte sich der Zustand des Mädchens dann aber offenbar rapide.

Das Kind litt nach Angaben eines Münchner Flughafen-Sprechers unter Kreislaufstörungen, musste sich immer wieder erbrechen und wurde schließlich bewusstlos. Zufällig befand sich ein Arzt an Bord, doch er konnte dem Kind nicht ausreichend helfen und empfahl eine Zwischenlandung.

Der Pilot fragte am Münchner Flughafen an, ob der Airbus dort kurzfristig landen könne. Obwohl der A380 bislang nur einmal bei einem Besuchertag in München zu Gast war, konnte der Flughafen sich innerhalb einer Stunde für den Riesenflieger rüsten. Für die betroffene Familie freilich eine lange Zeit bangen Wartens.

Nach Angaben von Flughafensprecher Peter Prümm war München der nächstgelegene Flughafen, auf dem der gewaltige Airbus überhaupt landen konnte. Wegen seiner Größe werden für den A380 eine andere technische Ausrüstung und andere Treppen benötigt als für normale Flugzeuge - etwa besonders hohe Leitern für den Einstieg.

Nach der Landung wurde das Mädchen sofort von Ärzten des Medizinischen Dienstes am Flughafen in Empfang genommen. Das Notarzt-Team war schon alarmiert worden, als sich das Flugzeug noch in der Luft befand. Der medizinische Dienst am Flughafen ist rund um die Uhr besetzt. Ein Notarzt kümmerte sich um die Neunjährige. Mit dem Hubschrauber wurde das Mädchen dann in die Kinderklinik geflogen. Die übrigen 500 Passagiere setzten ihren Flug nach rund drei Stunden fort.

Zwischenlandungen wegen kranker Passagiere kommen nach Angaben des Flughafen-Sprechers immer wieder vor, allerdings in München noch nie mit dem neuen A380. Solche Zwischen-Stopps gelten als "Emergency-Landung"; deshalb entstehen für die Airline oder die erkrankte Person auch keine Kosten.

© SZ vom 12.08.2008/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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