Antragspaket der Grünen:Mehr Platz zum Gärtnern

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Grüne wollen Hochbeete auf Gehsteigen und Parkplätzen

München soll Garten-Stadt werden. Die Rathaus-Grünen wollen mit einem Antragspaket deutlich mehr Möglichkeiten zum urbanen Gärtnern schaffen. "Viele Menschen und insbesondere Kinder wachsen in Städten ohne Bezug zum Kreislauf der Natur und der Erzeugung von Lebensmitteln auf", erklärt Initiatorin Anna Hanusch. Damit sich das ändert, wünschen sich die Grünen in jedem Neubauviertel Flächen für großstädtisches Garteln - verpflichtend festgeschrieben in städtischen Vorgaben wie Bebauungsplänen.

In bestehenden Quartieren will die Öko-Partei mehr Platz für Garten-Projekte in unterschiedlichsten Formen schaffen. Auf städtischen Flächen und in städtischen Grünanlagen etwa. Die Grünanlagensatzung solle entsprechend angepasst werden. Zwar unterstütze die Stadt bereits einige Projekte wie zum Beispiel das Grünpatenprogramm des Vereins Green City oder das gemeinsame Gärtnern am Giesinger Grünspitz, so Hanusch. Die Stadträtin sieht aber noch große Hürden beim Garteln auf städtischem Grund. Urbane Gärten sollten aber zum Regelfall werden, der ohne großen Aufwand ermöglicht wird.

Auf breiten Gehwegen oder auch auf Parkplätzen kann sich Hanusch urbane Gärten in Form von Hochbeeten vorstellen. Dies könne durch eine Änderung der Satzung für Sondernutzung erreicht werden. Gerade auch in hoch versiegelten Gebieten hätten Pflanzen eine sehr positive Wirkung aufs Stadtklima. Da aber an vielen Stellen eine Entsiegelung schon wegen Kanälen oder Leitungen im Boden nicht in Frage komme, könne ein Hochbeet eine sinnvolle Lösung sein. Es gebe bereits Initiativen und Firmen, die Interesse an einem solchen Projekt bekundet hätten. Auch Zwischennutzungen seien denkbar, auf städtischen Vorratsgrundstücken etwa, die erst später bebaut würden.

Damit es in München auch Lebensräume für Wildtiere gibt, fordern die Grünen entsprechende Klauseln in den Pachtordnungen für Kleingärten. Die Stadt solle auf vitale Bäume, die zeitliche Begrenzung von Gehölzschnitten und die ökologische Aufwertung von Gemeinschaftsflächen hinwirken. Mit Reisighaufen, Totholz-Stapeln und Feuchtbiotopen sollten Kleintieren Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten angeboten werden. Naturbnahzes Gärtnern solle nicht mehr in Konflikt mit der starren Auslegung der Gartenordnung geraten, findet Hanusch. "München ist mit 46 Prozent Versiegelungsgrad eine der am höchsten verdichteten Städte Deutschlands", erklärt die Grünen-Stadträtin. Die im ganzen Stadtgebiet eingestreuten Kleingärten hätten daher eine wichtige Funktion für das Stadtklima.

© SZ vom 25.10.2019 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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