Angriff auf Taxifahrer:Nächtliche Gewaltexzesse

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Verprügelter Taxifahrer befindet sich noch immer in Lebensgefahr

Es sind besonders brutale Nachrichten gewesen, die am Wochenende aus Schwabing kamen. Erst prügelten zwei Männer auf einen wehrlosen Taxifahrer ein und brachten ihn dabei fast um, dann verschwanden sie in die Nacht. Noch am Montag befindet sich das Opfer in Lebensgefahr, wie die Polizei mitteilt. Die Täter sind bisher nicht gefunden. Der Fall erinnert an ähnliche Gewaltexzesse, von denen die Polizei in den vergangenen Monaten berichtete. An den 28-Jährigen zum Beispiel, der im Oktober an der Müllerstraße einen am Boden liegenden Mann brutal getreten hatte. Nur weil er dabei gefilmt und der öffentliche Druck durch die Fahndung zu groß wurde, stellte er sich einen Monat später. Solche Vorfälle tragen dazu bei, dass in der Wahrnehmung vieler Menschen derartige Gewaltexzesse zunehmen - und dass die Gewaltschwelle bei Schlägereien deutlich gesunken ist.

Beides will die Münchner Polizei jedoch nicht bestätigen. Auch die Bundespolizei, die für die Bahnhöfe zuständig ist, sieht das so nicht. Sprecher Simon Hegewald nennt keine Statistik zu Gewalt an Bahnhöfen und in Zügen, spricht aber von einer "unverändert hohen Zahl". Der Grund dafür, dass Täter - selten auch Täterinnen - brutal zuschlagen, sei in den allermeisten Fällen in der Enthemmung durch exzessiven Alkoholkonsum zu finden. "Meistens liegen die Promillezahlen über 1,0", sagt Hegewald.

Ob das im Fall des Münchner Taxifahrers auch so war, müssen die Ermittlungen erst noch zeigen. Die Polizei fahndet nach wie vor nach zwei Männern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Sie wurden dabei beobachtet, wie sie auf Höhe der Leopoldstraße 126 den Taxifahrer erst mit einem Faustschlag zu Boden streckten und anschließend auf den Kopf des 61-Jährigen eintraten. Die beiden Täter könnten am Sonntagmorgen ziemlich genau um drei Uhr am Odeonsplatz/Ecke Galeriestraße in das Taxi eingestiegen sein. Als Motiv vermuten die Beamten einen Streit zwischen den Fahrgästen und dem Fahrer.

Die Mordkommission hat bis Montagnachmittag fünf Hinweise erhalten, sucht aber nach weiteren Zeugen unter Telefon 089/2910-0. Die Täter werden als 1,70 bis 1,90 Meter groß beschrieben, sie trugen dunkle Kleidung, hatten dunkle Haare und eine sportliche Figur. "Selbst der kleinste Hinweis ist wichtig", sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Das könnten zum Beispiel Hinweise von Autofahrern sein, die zur Tatzeit zufällig vorbeigefahren sind.

© SZ vom 15.12.2015 / bm, schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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