Analoges Fernsehen:Abschaltung steht kurz bevor

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In fünf Tagen wird das analoge TV-Satellitensignal abgeschaltet. Anfang des Jahres hatten über 300.000 Haushalte noch nicht auf den digitalen Empfang umgestellt. Trotzdem bleibt der Ansturm im Fernsehfachhandel aus.

Martin Jäschke

Fürstenfeldbruck Es gibt Dinge, die verschwinden einfach, von heute auf morgen. Das analoge Fernsehsignal via Satellit zum Beispiel. Das wird es am 1. Mai nicht mehr geben. Eine große Überraschung ist das nicht: Seit zwei Jahren schon mahnen die Sender ihre Zuschauer in TV- und Radiospots: "Empfangen Sie noch analog über Satellit? Dann müssen Sie jetzt handeln!"

Analoges Sat-TV wird abgestellt: Tausende haben mit dem Umrüsten bis zuletzt gewartet. (Foto: dpa)

Gehandelt haben vor allem im Laufe der Woche alle jenen, die immer bis auf den letzten Drücker warten. Dann aber musste alles ganz schnell gehen, wie Adriano Zaccaria vom Expert-Technomarkt in Fürstenfeldbruck berichtet. Den vielen Anfragen neuer Digitalkunden kam er gar nicht mehr nach, ein eigener Mitarbeiter musste für Beratung und Verkauf der benötigten Digitalempfangsgeräte abgestellt werden. Natürlich haben sich vor allem die älteren Leute wieder schwer getan, die Umstellung zu verstehen. Ob es nun um die HD-Fahigkeit eines Receivers geht oder darum, ob er PVR-ready ist, ob er auch ohne Festplatte funktioniert und wie das nun mit dem LNB auf dem Dach ist - alles Fragen und Probleme, die die Fachverkäufer beantworten und lösen müssen. Das gleiche Bild auch bei der Antennenbaufirma Draeger in Gröbenzell. Viele Kunden waren verunsichert, verlangten intensive Beratung.

Zu Beginn des Jahres waren es in Bayern laut dem Satellitenbetreiber Astra etwa 324 000 Haushalte, die noch umzurüsten hatten kurz vor dem Abschalten des Signals. Der Fachhandel bekam es mit unterschiedlich großem Kundeninteresse zu tun. "Anders als erwartet ist das nicht so der Burner", sagt Irfan Korucuogullari, der in Gilching Satellitenanlagen verkauft und anschließt. Zehn Prozent mehr Kunden in den vergangenen Wochen, mehr habe die Umstellung nicht gebracht, sagt der Satellitexperte. Auch in München war die Nachfrage nach neuen Geräten gering. In Bruck dürfte sich das nach Meinung von Adriano Zaccaria am kommenden Mittwoch ändern, wenn bei vielen Leuten der Fernseher am 1. Mai schwarz bleibt. Dann erwartet der Technomarktverkäufer wieder viele Kunden. Denen wird dann empfohlen, einen neuen "LNB"zu installieren, einen "Low Noise Block Converter". Das ist das "Auge" einer jeden Satellitenanlage. Dann fehlt nur noch der digitale Receiver, den es in einfachen Versionen schon um die 40 Euro gibt. Wer aber sichergehen wolle, dass hinterher alles funktioniert, sollte lieber eine komplette neue Schüssel kaufen, sagen die Fachhändler.

Doch die Antennenbauer wie die Verkäufer im Brucker Technomarkt lassen die Kunden nicht allein, wenn es um das richtige Einstellen der Geräte geht. Zaccaria: "Wir programmieren das Gerät im Laden so, dass man es daheim nur noch anstecken muss."

© SZ vom 25.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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