An der Isar:Ein besonderer Herbstmorgen

Für den Physiker ist Morgenrot banal: Das Licht der noch nicht aufgegangenen Sonne bricht sich an der Erdatmosphäre, und weil das seine unterschiedlichen Wellenbereiche in unterschiedlicher Weise tun, färbt sich gelegentlich der Morgenhimmel rot. Was aber den Himmel am Donnerstag früh über der Isar bewogen hat, sich lila und rosa zu färben - das lässt sich mit Physik vielleicht erklären, aber nicht erfassen: Es scheint, als sei die Maximilians-Kirche von rosafarbenen Scheinwerfern bestrahlt, und das Herbstbunt der Bäume am Isarufer nimmt das zarte Pastell ebenfalls auf. Selbst die Wellen des Flusses spiegeln das Farbenspiel am Himmel. Leider wird es in den kommenden Tagen voraussichtlich wenig Gelegenheit geben, beim Morgenspaziergang über die Reichenbachbrücke lyrische Momente zu erleben: Zwar werden die Temperaturen nicht zu kühl, aber: "Hohe Wahrscheinlichkeit von sehr starkem Regen", so meldet es wetter.de, und gerade mal zwei Stunden Sonne am Tag. Für ein vernünftiges Morgenrot reicht das nie und nimmer.

© SZ vom 23.10.2020 / stha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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