"Die Berge und wir":Neue Ausstellung zum Jubiläum des Alpenvereins

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Das Alpine Museum widmet sich in einer neuen Ausstellung der 150-jährigen Geschichte des Deutschen Alpenvereins.

Von Yvonne Poppek

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart, bei Instagram und den millionenfach geposteten Bildern ausgesetzter Gipfel und klarer Bergseen. Für Friederike Kaiser erzählen sie von einer Sehnsucht, die trotz oder wegen der Digitalisierung die Menschen durchdringt und die schon vor 150 Jahren bergbegeisterte Männer dazu trieb, den Deutschen Alpenverein (DAV) zu gründen. Um die Geschichte dieses Vereins geht es der Kuratorin Kaiser: Mit der Ausstellung "Die Berge und wir" blickt der Alpenverein im Alpinen Museum auf 150 Jahre Vereinsleben zurück - samt smarter Instagram-Realität.

Dass dieser Rückblick eine Herausforderung war, lässt sich in der klug nach Schwerpunkten geordneten Ausstellung erahnen, zu der ein umfangreicher Katalog erschienen ist (Prestel-Verlag) und die von einer Veranstaltungsreihe flankiert wird. So geht es um die Gründung des Vereins, aber auch um Frauen im DAV, Kartografie, Naturschutz, um den Verein in der NS-Zeit, Ausstattung, alpine Helden, die Schattenseiten des waghalsigen Bergsteigens und noch mehr. Der thematische Umfang der Ausstellung ist also enorm - umso wichtiger war es, sich bei den Exponaten - Fotos, Tonaufnahmen, Videos, Ausrüstungsgegenstände - nicht in der Fülle zu verlieren, sondern auf Objekte mit einem Narrativ zu setzen.

Und diese finden sich über die gesamte Ausstellung verteilt. Da wäre beispielsweise das "Zweite Fremdenbuch von Vent", das der Franz Senn im Ötztal führte, einer der Gründerväter des Vereins. Hier trugen sich Gäste aus aller Welt ein - der Kern für das Netzwerk und die Sektionen war gelegt. Da wäre die gezeichnete Karte der Daumengruppe, die im ersten Band der DAV-Zeitschrift erschien, oder die naturkundlichen Zeichnungen, Tagebucheinträge, die vom Ziel des Vereins erzählen, Wissen über die Berge weiterzugeben. Zu sehen ist auch die Ausstattung eines jungen Bergsteigers in den Zwanzigerjahren, der am Matterhorn ums Leben kam, womit die Kehrseite der Bergsteigerverehrung prägnant verdeutlicht wird. Vereinsgeschichte, die Geschichte der Berge oder persönliche Schicksale fließen oft in eins, stets verbunden durch eine alte Sehnsucht.

Die Berge und wir, So., 12. Mai, bis 1. Juli 2020, Di. bis So. 10-18 Uhr, Praterinsel 5

© SZ Extra vom 09.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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