Aktion zu Silvester:"Lassen Sie es bitte krachen"

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Der Hofbräukeller und die Münchner Tafel laden Bedürftige ein

Die Veranstaltung hat zwar schon begonnen, aber unten am Eingang zum Hofbräukeller wartet noch immer eine Traube von gut 20 Menschen - vielleicht ist ja doch noch ein Platz frei geblieben. Seit mittlerweile 19 Jahren lädt die Wirtsfamilie Steinberg, die neben dem Hofbräukeller auch das Hofbräuzelt auf der Wiesn betreibt, an Silvester bedürftige Münchner in ihre Gaststätte zu einem Abendessen in drei Gängen ein. Platz ist für 610 Menschen in den beiden Sälen des Hauses, die Münchner Tafel vergibt die Eintrittskarten an Bedürftige, um die sie sich sonst auch das ganze Jahr über kümmert. "Der Andrang ist jedes Jahr sehr groß", sagt Günter Steinberg, "leider haben wir nicht mehr Platz. Aber die, die wir abweisen müssen, bekommen von uns trotzdem ein kleines Packerl, wie die anderen Gäste auch."

Da lassen sich die Steinbergs nicht lumpen: Neben Kartoffel-Lauchcremesuppe, Hühnerbrustgeschnetzeltem mit Ratatouille-Gemüse und Kartoffelkroketten sowie Schokoschnitt mit Vanillesauce und Sahne gibt es für jeden Gast zur nachgeholten Bescherung auch noch ein Präsent. Das wird von jenen überreicht, die auch das Essen servieren, und darunter sind einige prominente Freunde und Bekannte der Steinbergs: die TV-Moderatorinnen Carolin Reiber und Anouschka Horn, der Schauspieler und Radiomoderator Peter Machac und die frühere Jodelkönigin vom Platzl, Franzi Kinateder. Auch der Unternehmer Claus Hipp, einer der Mitbegründer der Münchner Tafel, ist gekommen, um die Gäste zu begrüßen, und lobt die 650 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Organisation, die Lebensmittel für 20 000 Bürger einsammelt und verteilt. "Die Stadt München weiß sehr wohl", sagt er, "was sie an uns hat."

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schaut noch auf ein Grußwort vorbei und bestätigt Hipps Worte: "Um unsere Tafel beneiden uns viele andere Städte." Er wolle mit seinem alljährlichen Grußwort auch zeigen, "dass Sie uns mindestens genauso wichtig sind wie die Gäste im Bayerischen Hof". Die Einladung des Hofbräukellers und seiner Unterstützer sei "eine gute Tradition", sagt Reiter und fügt scherzhaft hinzu: "Lassen Sie es bitte krachen, damit die Steinbergs auch heuer wieder nicht zu günstig wegkommen." Der Aufforderung leistet man Folge, zuvor aber muss Reiter noch Autogramme geben und für zahlreiche Selfies Modell stehen.

© SZ vom 02.01.2018 / fjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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