Afterworkparty im 8seasons:Katzenjammer und Osterhasen

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Die Filmszene feiert im "8 Seasons" die Afterworkparty der Neuen Deutschen Filmgesellschaft - obwohl es nicht viel zu feiern gibt.

Susanne Hermanski

Brrrrr. Sissy Höfferer fröstelt in ihrem Kleidchen auf der Terrasse des "8 Seasons" in der Maximilianstraße. Aber drinnen im Club brodelt es. Ausnahmsweise nicht, weil da heftig getanzt würde. Es sind nur einfach so viele Leute gekommen zur "Afterworkparty" der Neuen Deutschen Filmgesellschaft, kurz NDF.

Schauspieler-Ehepaar Timothy Peach und Nicola Tiggeler bei der "Afterworkparty" der NDF. (Foto: Foto: Robert Haas)

Das Hin und Her zwischen heiß und kalt ist symptomatisch für den Abend eines der größten unabhängigen Anbieter für Film- und Fernsehproduktionen in Deutschland. Wer gut im Geschäft ist, wird hier dauerhaft gewärmt vom Blitzlichtgewitter der Fotografen-Schwärme.

Mariella Ahrens zum Beispiel, die sich seit ihrer Heirat auch Gräfin von Faber-Castell nennen darf. Wolfgang Fierek, der von seinem neuen Filmprojekt übers Harleyfahren und den Herrgott erzählt. Hardy Krüger, Eva Habermann und Michael Mendl. Wer jedoch nur früher mal gut im Geschäft war, dem zeigen Fotografen die kalte Schulter. Da bekommt das Wort Afterworkparty gleich einen ganz anderen Beigeschmack.

Jutta Speidel bahnt sich den Weg durch die Menge, kommt "frisch von einer Pressekonferenz im Bayerischen Hof", und die Fotografen reißen wieder die Kameras hoch. Aber, auweia, tuschelt es im Saal, wo steckt wohl ihr Freund, Bruno Maccalini?

"In Rom", sagt Jutta Speidel, "er sitzt seit drei Tagen in der letzten Phase einer Postproduktion zu einem Film über Puccini fest. Da gibt es ein technisches Problem bei der digitalen Verarbeitung, und auf dem Bildschirm heißt es an einer bestimmten Stelle immer wieder nur ,Errore'!"

Ja, richtig, der "Cappuccino-Mann" hat zwar kein Auto, aber eine eigene Produktionsfirma in Italien. Also, ein Glück: nur ein Errore, nicht das Ende der Amore.

Alle Jahre wieder lädt die NDF im Frühling zu diesem Treffen. Und derzeit gibt es Katzenjammer in der Branche: Die Jugend guckt gerade nur noch Stars and Stripes - sprich amerikanische TV-Streifen. Vom "Ende der deutschen Fernsehserie" werde orakelt, sagt NDF-Geschäftsführerin Claudia Sihler-Rosei in ihrer Ansprache an die Partygemeinde.

Doch sie habe eine gute Nachricht: "Die neue Folge des ,Bergdoktor' hat mehr als sechs Millionen Zuschauer gehabt." Wie viele davon unter 60 Jahre alt waren, sagt sie nicht.

Auf der Terrasse tummeln sich derweil die coolen Knaben. Rufus Beck stellt sich für ein Foto so vor die Silhouette der Frauenkirche, dass ihm die beiden Türme wie Ohren aus dem Kopf wachsen. "Ich übe für den Osterhasen", sagt er.

© SZ vom 15.03.2008/ngh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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