Ägyptische Staatssammlung:Umzug der Pharaonen

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Museumsdirektorin Sylvia Schoske im Staatlichen Museum Ägyptische Kunst - im Juni 2013 soll der Umzug abgeschlossen sein. (Foto: Stephan Rumpf)

8000 mal aufpassen: Im Juni wandern die fragilen Ausstellungsstücke der Ägyptischen Staatssammlung in die neuen Räume an der Gabelsbergerstraße. Das Museum sieht einer besseren Zukunft entgegen.

Von Christoph Wiedemann

Im Juni 2013 soll es endlich so weit sein. Dann wird das Kunstareal, Münchens Museumsquartier rund um die Pinakotheken in der Maxvorstadt, um eine gewichtige Attraktion reicher: Die Ägyptische Staatssammlung zieht aus der Residenz in die neuen Räume im Gebäude der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF). Der genaue Termin stehe zwar noch nicht fest, aber immerhin den Monat wisse man jetzt, sagte Museumsdirektorin und Sammlungsleiterin Sylvia Schoske am Sonntag beim Informationstag für die Mitglieder im Freundeskreises des Ägyptischen Museums.

Seit geraumer Zeit schon sei man dabei, die alten Magazine im zweiten Untergeschoss des derzeitigen Verwaltungssitzes an der Katharina-von-Bora-Straße zu leeren. Die mehr als 8000 Objekte im Besitz der Staatssammlung benötigen mehr Zeit und Sorgfalt für diese Verlagerung, als man sich dies gemeinhin vorstellen könne. Es sei schließlich nicht damit getan, die Dinge wie bei einem normalen Umzug bloß in Zeitungspapier einzuwickeln und in Pappkartons zu verpacken.

Die fragilen alten Stücke erfordern höchsten konservatorischen Aufwand, auch wenn es von den Depots am Königsplatz und von den jetzigen Ausstellungsräumen in der Residenz am Hofgarten nur ein paar Hundert Meter Luftlinie bis zum neuen Standort südlich der Alten Pinakothek in das neue Gebäude zu überwinden gilt.

Anders als die Hochschule, die im vergangenen Jahr schon ihren Betrieb in dem Neubau aufnehmen konnte, musste das Ägyptische Museum zudem warten, bis die neuen Ausstellungssäle klimatechnisch auf ein stabiles Niveau gebracht sind. Allerdings - das war denn auch eines der Themen beim Infotag für den rund 950 Mitglieder zählenden Freundeskreis des Museums - habe man die lange Zeit der Vorbereitungen auch genutzt, um dringend notwendige Restaurierungen an gefährdeten Objekten vorzunehmen.

Bessere Zukunft

Seit 2002, dem Jahr, als die damaligen Minister Hans Zehetmair (Wissenschaft) und Kurt Faltlhauser (Finanzen) die Neubaupläne für HFF und Ägyptisches Staatssammlung verkündeten, wurden 150 000 Euro dafür ausgegeben, koptische Textilien neu zu fixieren, meroistische Keramiken zu reinigen und zu stabilisieren, alte Papyri zu glätten und einige der farbenprächtigen, Jahrtausende alten Holzsärge der Sammlung nach neuesten restauratorischen Erkenntnissen vor dem Zerfall zu bewahren.

Aufgebracht haben das Geld die Mitglieder des Freundeskreises über Spenden. Zwar sind die "Freunde" des "Alten Ägypten" nicht annähernd finanziell so potent wie etwa die Mitglieder bei PIN, dem Unterstützungsverein für Ankäufe der Pinakothek der Moderne. Sie sind aber allem Anschein nach mindestens genauso engagiert und sie liefern einmal mehr ein Beispiel für die immer wichtigere Rolle privater Geldgeber beim Erhalt musealer Schätze auch in Bayern.

Dass das Treffen zum Infotag am zweiten Adventssonntag ein letztes Mal in den seit den Siebzigern gewohnten alten Museumsräumen im Nordflügel der Residenz stattgefunden hat, dürfte die Mitglieder freilich freuen. Warten doch an der Gabelsbergerstraße neue große unterirdische Hallen mit eigenem Vortragssaal und genügend Platz für Wechselausstellungen.

Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst und seine Freunde sehen einer besseren Zukunft entgegen. Und auch für die frei werdenden Räume in der Residenz gibt es offenbar eine gute Perspektive. Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung als Hausherr will dort künftig die Originale wertvoller Renaissance- Bronzen aus der gesamten Residenz ausstellen.

© SZ vom 10.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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