"Admin" im Nebenjob:Einsatz für die Community

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Ein virtueller Flohmarkt macht dem Moderator viel Arbeit

Interview von Franziska Pröll

Marcel Weiße ist Gründer der Facebook-Gruppe "Flohmarkt München". Ein Gespräch über seine Arbeit als Administrator.

SZ: Sie haben die Gruppe im Januar 2012 gegründet. Warum?

Marcel Weiße: Eine Bekannte meinte, es sei schade, dass es keinen Flohmarkt auf Facebook gibt. Ich habe nicht lange gezögert und die Gruppe gegründet. Ein Jahr lang waren wir nur zu siebt, davon sechs Admins. Dann setzte der Boom ein, heute haben wir über 23 000 Mitglieder.

"Flohmarkt München" ist eine der größten Facebook-Gruppen der Stadt. Wie viel Zeit erfordert die Moderation täglich?

Die Admin-Arbeit für meinen Kumpel Chris Krieger und mich ist enorm. Uns erreichen bis zu 200 Anfragen pro Tag. Das kostet uns locker zwei Stunden. Jeder Tag ist anders: Mal müssen wir zwei, mal zwanzig und mal hundert Posts löschen.

Was macht Ihnen am meisten Arbeit?

Wir prüfen alle Profile von Leuten, die der Gruppe beitreten wollen, auf Echtheit - das kostet viel Zeit. Außerdem schalten wir Beiträge nur frei, wenn sie unseren Regeln entsprechen. Grundsätzlich gilt: Wir sind ein Flohmarkt für München. Alle Angebote sollten von Privatpersonen stammen. Wir akzeptieren keine gewerblichen Beiträge, Werbung oder Posts mit Links zu kommerziellen Seiten wie Ebay-Kleinanzeigen.

Sind Beiträge, die gegen die Gruppenregeln verstoßen, immer klar erkennbar?

Fremdseiten sind eindeutig identifizierbar. Aber es gibt auch Grenzfälle: Eine Person etwa, die nicht in München, sondern in Freising oder Augsburg lebt, möchte etwas verkaufen. Wenn ihr Produkt klein und handlich ist, also mit der Post verschickt werden kann, drücken wir ein Auge zu.

Verdienen Sie als Administrator Geld?

Nein, die Gruppe ist ein Hobby - eines, das sehr viel Zeit frisst. Ich habe schon mehrmals darüber nachgedacht aufzuhören. Aber ich will die Community und vor allem Chris nicht hängen lassen. Ich halte mich inzwischen sowieso im Hintergrund und kümmere mich um Beschwerden. Manchmal ist das nervig und anstrengend - aber die Moderation der Gruppe macht oft auch Spaß.

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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