Absage des BASSart Festivals:"Subkultur braucht Hilfe"

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Enttäuschung bei Fans und Veranstaltern: Das BASSart Festival 2011 musste abgesagt werden. Ein Gespräch mit Veranstalter Dominik Markoč über Subkultur in München und die von ihm gestartete Petition.

Beate Wild

Die Enttäuschung bei Fans und Veranstalter ist groß: Das Bass-Art-Festival 2011 muss abgesagt werden, weil behördliche Auflagen nicht erfüllt werden können. In den vergangenen beiden Jahren fand es im Deutschen Museum statt. Ein Gespräch mit Veranstalter Dominik Markoc über Subkultur in München und die von ihm gestartete Petition.

München, 30.7.2010 / Foto: Robert Haas Nerodom München Disco / Club / 'Schwarze Szene' / Gothic (Foto: lok)

Auf der Webseite des Bass-Art-Festivals steht: "Abgesagt, weil zu groß". Was ist passiert? Es ist eine paradoxe Situation. Das Kulturreferat steht voll hinter uns, trotzdem schaffen wir es nicht, dass das Bass-Art dieses Jahr stattfinden kann. Wir mussten es absagen, weil wir bestimmte Auflagen nicht erfüllen konnten.

Um welche Auflagen geht es?

Um mögliche Lärmbelästigung, Brandschutz, Fluchtwege und andere. Das ist ja das Problem: Um ein Festival genehmigt zu bekommen, müssen viele Stellen zustimmen, zum Beispiel das Kreisverwaltungsreferat, die Lokalbaukommission und die Feuerwehr.

Und das ist so schwierig?

Enorm schwierig. Es gibt in München keine Stelle, die das koordinieren würde. Bis man hier eine Kulturveranstaltung auf die Beine stellen kann, braucht man Monate und ein ganzes Team an Mitarbeitern.

Aber in den Jahren davor hat es doch auch funktioniert.

Das Deutsche Museum muss neue feuerpolizeiliche Auflagen erfüllen. Ohne Geld ist das nicht möglich. Doch davor schreckt man offenbar zurück. Warum sich die Auflagen geändert haben, verstehen wir nicht.

Eine andere Location war nicht aufzutreiben?

Nein, wir brauchen ja nicht eine Halle wie etwa das Zenith, sondern eine große Location mit bis zu acht kleineren Räumen und einem größeren. Dass es so viele verschiedene Bühnen gibt, macht ja gerade den Reiz des Bass-Art-Festivals aus.

Aber Locations dieser Art gibt es doch in München.

Klar gibt es geregelte Feierstätten für den geordneten Massenkonsum. Das ist typisch München: Man will kreative Masse unter Kontrolle - am besten in Lagerhallen oder Industriegebieten. Die Schaffung des Kunstparks Ost etwa hat der Münchner Subkultur schwer geschadet.

Deshalb haben Sie eine Petition gestartet?

Ja, wir wollen Stimmen sammeln, die das Bass-Art und damit die Subkultur unterstützen. Wir sind uns sicher, dass am Wochenende viel mehr Menschen auf kreative, oft nicht angemeldete Veranstaltungen gehen, als ins Theater und in die Oper. Es ist Zeit für einen Wertewandel in der Münchner Kulturlandschaft.

Für dieses Jahr wird Ihnen das aber nichts mehr bringen?

Leider, 2011 wird es kein Bass-Art geben. Aber nächstes Jahr. Wir hoffen, dass die Verantwortlichen sehen, dass Subkultur in München unterstützt werden muss und die Genehmigungsverfahren für solche Events vereinfacht werden müssen.

Wer sich an der Petition beteiligen will, kann dies online tun unter:

http://www.petitiononline.de/petition/free-bassart-festival/324

© SZ vom 11.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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