Abitur in München:99 Prozent schaffen es

Lesezeit: 2 min

5500 Münchner Schüler schwitzen derzeit über ihren Abitur-Prüfungen. Mit einigen Entspannungsübungen werden die Klausuren halb so wild.

Miriam Montag

Die Nerven der Abiturienten liegen blank. Nach monatelanger Lernerei, unzähligen gefühlten und echten Nervenzusammenbrüchen und so manchen durchwachten Nächten hilft nun kein Jammern und kein Stöhnen mehr: Die Abituraufgaben für das Jahr 2010 sind gedruckt und warten sicher verschlossen darauf, dass sich das Wissen aus 13 Jahren Schulbildung über sie ergießt.

5500 Münchner Schüler lösen bis 21. Mai Abitur-Aufgaben. (Foto: Foto: dpa)

Wer sich selbst durchs Abitur gekämpft hat weiß: schlimmer geht's nimmer! Doch nicht nur die Nerven der Prüflinge sind zum Zerreißen gespannt, auch Eltern, Freunde und nicht zuletzt die Lehrer fiebern dem Tag entgegen, an dem "endlich alles vorbei" ist.

In diesem Schuljahr streben etwa 5500 Münchner Schülerinnen und Schüler die Allgemeine Hochschulreife an. Seit vergangenem Donnerstag laufen die Prüfungen - am Freitag, 21. Mai, sind die letzten. Ein guter Teil ist bereits geschafft: Die Grundkurse sowie die Sprachen Italienisch, Russisch, Spanisch und das Graecum haben die Abiturienten schon hinter sich.

Am Montag schwitzen die Schüler der Leistungskurse Religion, Geschichte, Sozialkunde, Wirtschaft/Recht, Geografie, Sport, Musik und Kunst über den Prüfungsbögen.

Für die Absolventen in Deutsch und Englisch geht es ohne Verschnaufpause weiter, die Physiker können sich erst einmal bis zum 21. Mai erholen. Am 14. Mai ist, dank des Kirchentages, ein blauer Tag für alle.

Das Colloquium mit den mündlichen Prüfungen ist in der Zeit von Montag, 7. Juni, bis Freitag, 11. Juni. Öffentlich entlassen werden die Abiturienten allerdings erst am 25. Juni, wenn an den 48 Münchner Gymnasien die sehnlichst erwarteten Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife ausgestellt werden.

Bis zur feucht-fröhlichen Abifeier mit Buffet, Sekt und munteren Lobesreden müssen sich die Schüler aber noch durch mächtig durchbeißen: Es stehen ihnen noch zwei harte Wochen mit viel Schweiß und Tränen bevor.

Aber bekanntlich wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Zur Beruhigung: Mehr als 99 Prozent aller bayerischen Abiturienten erreichen das langersehnte Ziel. Es sei denn, man macht durch exzessives Spicken auf sich aufmerksam.

Auf der nächsten Seite: Tipps einer Entspannungstrainerin.

Wen das immer noch nicht zuversichtlich stimmt, und wer nicht weiß, wie er die Zeit bis zum 25. Juni nervlich überstehen soll, kann es mit den Tipps der Entspannungstrainerin Hannelore Saalmüller versuchen.

"Am Prüfungstag empfiehlt es sich, den Morgen mit einem leichten, nahrhaften Frühstück zu beginnen", rät die Mental-Trainerin. Bloß kein Cola, Nikotin oder Kaffee! "Das bringt den ohnehin schon hohen Puls gänzlich aus dem Takt", meint Saalmüller. Wenn man schon mit einem mulmigen Gefühl aufwacht, kann eine kleine Entspannungsübung im Bett nicht schaden.

Dazu empfiehlt Saalmüller, die Augen zu schließen und gleichmäßig und ruhig zu atmen. Gleichzeitig die Hände zu Fäusten ballen und wieder lösen. "Das löst die körperlichen Anspannungen ungemein", behauptet der Coach.

Wunder könne auch ein kleiner Frischluftkick bewirken. Ein kurzer Spaziergang strammen Schrittes pustet den Kopf frei. Dabei aber nicht die Zeit vergessen. Wer sich abhetzt und auf den letzten Drücker in die Prüfung geht, versetzt seinen Körper schon vor dem Start in Alarmstimmung.

Genauso kontraproduktiv ist es, zu früh da zu sein und sich vor dem Prüfungszimmer wahnsinnig zu machen. Außerdem: Vor nervösen Mitprüflingen unbedingt abschotten und nicht noch in irgendwelchen Arbeitsblättern studieren.

Was man jetzt nicht weiß, lernt man auch nicht mehr. Weiter kommt, wer positiv denkt, so die Entspannungskünstlerin. Das Vertrauen in die eignen Fähigkeiten sei das beste Hilfsmittel gegen die Angst.

Wenn die Aufgabe vor einem liegt, aber gar nichts mehr geht, hilft es bisweilen, wenn man sich auf Bekanntes konzentriert. "Das löst Denkblockaden", so Saalmüller. Jeder Abiturient sollte auf sein jahrelanges Training vertrauen. "Das ist wie bei einem Sportler. Der tritt auch nicht untrainiert zum Wettkampf an. Und der Abiturient hat schließlich mindestens dreizehn Jahre trainiert."

Übrigens finden demnächst auch an den 23 Realschulen Abschlussprüfungen statt. Vom 23. bis 30. Juni sind rund 2260 Münchner Schüler im Stress. Sie kämpfen um die Mittlere Reife.

© SZ vom 10.05.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: