70 km/h in Zone 30:Polizisten decken den Kaiser

Zwei Polizeibeamte haben einen Tempoverstoß des WM-Organisationschefs Franz Beckenbauer als Sondereinsatz ausgegeben, ein Mitarbeiter des Kreisverwaltungsreferats ließ daraufhin den Eintrag aus dem Computer verschwinden.

Astrid Becker

Der Chef des WM-Organisationskomitees, Franz Beckenbauer, ist bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von zwei Polizisten und einem Mitarbeiter des Kreisverwaltungsreferats gedeckt worden.

Hat Freunde bei der Polizei: Der "Kaiser" Franz Beckenbauer (Foto: Foto: AP)

Wie erst jetzt bekannt wurde, soll der "Kaiser" mit seinem Auto durch eine auf 30 Stundenkilometer begrenzte Zone mit 70 Stundenkilometern gerauscht sein. Eine Ordnungswidrigkeit, die normalerweise nicht nur mit einem Bußgeld, sondern auch mit einem Fahrverbot geahndet wird.

Zwei Polizisten wollten ihn offenbar davor bewahren und gaben, angeblich ohne Wissen Beckenbauers, die Fahrt als Sondereinsatz der Polizei aus. Ein Mitarbeiter des KVR stellte daraufhin das Verfahren gegen den "Kaiser" ein.

Wie der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern, Hans-Peter Kammerer sagte, hätten die Beamten damit eine Urkundenfälschung begangen, für die sie bereits zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden seien.

Am Montag wird der Fall nun erneut verhandelt: Das Verwaltungsgericht muss nun entscheiden, ob einer der beiden Polizisten, der zum Präsidium Oberbayern gehörte, künftig noch im Staatsdienst beschäftigt sein darf.

© SZ vom 15.2.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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