30 Euro die Flasche:Schampus unter den Bieren

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Daniel Martin, Stefan Hör, Donatus Perez. (Foto: Marco Einfeldt)

Drei Brautechnologie-Studenten veredeln ihr "Cerevisium" mit einer Rüttelmethode

München ist die Stadt des Schampus und des Bieres: Es ist ein Klischee, aber es stimmt. Insofern passt das ganz gut hierher, was die Jungbrauer Donatus Duran Perez, Daniel Martin, beide 25, und Stefan Hör, 23, aus Freising ausgeheckt haben: Sie brauen ein Bier, das nach der traditionellen Champagner-Methode hergestellt wird.

Eine richtig neue Erfindung ist das nicht. Zum Beispiel in Belgien wird die Methode, Bier auf ähnliche Weise in Flaschen zu vergären, schon länger angewandt. Aber jetzt gibt es eben auch ein Champagner-Bier aus der Region. Wobei man diesen Begriff eigentlich nicht verwenden darf - der Name Champagner ist natürlich geschützt. Sei's drum: Den drei Brautechnologie-Studenten ging es darum, etwas Besonderes zu kreieren. "Cerevisium" nennen sie ihr Produkt. Und ihren Angaben nach ist es das erste Bier nach dem bayerischem Reinheitsgebot von 1516, das mit der traditionellen Rüttelmethode veredelt wird. Bei dieser im 19. Jahrhundert von der Champagner-Herstellerin Barbe-Nicole Cliquot entwickelten Methode wird abgestorbene Hefe vom Flaschenboden gelöst und in den Flaschenhals geschwemmt, später dann im Eisbad gefroren und entfernt. Degorgieren nennt man das.

Die Jungbrauer verwenden eine spezielle Champagnerhefe, die sich auch auf das Aroma des Bieres auswirken soll. Und anders als beim Weißbier sollte beim Cerevisium die Hefe nicht in der Flasche bleiben. Das untergärige Bier soll so spritzig wie ein Schampus sein.

Nun: Wenn man es verkostet, würde man das jetzt nicht mit hundertprozentiger Überzeugung behaupten. Aber ein besonderes Gebräu ist es durchaus - und mit 30 Euro pro 0,75-Liter-Flasche hat es auch einen Preis, der dem von einer normalen Flasche Champagner nahe kommt. Das Cerevisium soll kein Massenprodukt werden, sagen die drei Freisinger Studenten. Deshalb ist es auch nur in ausgesuchten Läden zu haben, unter anderem im Craft-Beer-Laden Biervana, bei M-Wein und Whiskey und bei Champagner Characters. Dreimal 3000 Flaschen soll der künftige Ausstoß betragen.

Die jungen Männer geben sich sehr überzeugt von ihrem Weg. Auf die Arbeit bei einer anonymen Großbrauerei hätte keiner von ihnen Lust. Derzeit müssen sie sich noch als Nomaden-Brauer betätigen und eine Braustätte sowie auch Lagerräume für die Reifung mieten. Weitere Infos unter cerevisium.de.

© SZ vom 22.06.2016 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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