Ulrike Scheele:Krisengespräche am Telefon

Ulrike Scheele berät Jugendliche in Notlagen. (Foto: Jan A. Staiger)

Wenn es zu peinlich wird, um mit den Eltern darüber zu reden, oder wenn es einfach keinen anderen Ansprechpartner gibt, dann klingelt das Telefon von Ulrike Scheele. Seit fast zwanzig Jahren hat sie ein offenes Ohr für Jugendliche. "Beim Sorgentelefon vom Kinderschutzbund kann jeder anonym anrufen, der einen Ansprechpartner braucht", erklärt die 62-Jährige. Sie versucht zu helfen, vermittelt Kontakte oder hört einfach nur zu. Da ruft der Junge an, der zum ersten Mal Kondome kaufen möchte, das Mädchen, das eine Sechs in Mathe geschrieben hat, "und auch Mobbing- oder Missbrauchsopfer melden sich bei uns". Eine Schicht dauert drei Stunden, "da klingelt das Telefon ununterbrochen". Zu Beginn ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit machte Scheele eine achtzigstündige Ausbildung zur Telefonberaterin und im Laufe der Jahre folgten zahlreiche vom Kinderschutzbund finanzierte Fortbildungen. "Die Arbeit ist eine Herzenssache", sagt Scheele. "Nimm mich einfach in den Arm", sagte eine ihrer Anruferinnen kürzlich und musste sehr weinen. "Dann habe ich sie in den Arm genommen", natürlich nur mit Worten.

© SZ vom 24.01.2019 / less - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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