14 000 Euro Schaden:Falsche Tickets verkauft

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In mehr als 40 Fällen sind Flüchtlinge die Opfer von Betrug

Die Masche ist wirklich mies: Die Täter erschleichen sich das Vertrauen von Flüchtlingen, bieten ihnen Bahnfahrkarten an und verkaufen ihnen dann für Hunderte von Euro belanglose Zettel, auf denen Fahrplanauskünfte stehen. Aus Angst vor der Registrierung durch die Polizei, so meint Bundespolizei-Sprecher Wolfgang Hauner, melden die Opfer den Betrug nicht. In mehr als 40 Betrugsfällen ermitteln die Münchner zur Zeit, die Schadenssumme liegt bei gut 14 000 Euro. Jetzt wurde wieder ein besonders dreister Fall bekannt.

Weil am Münchner Hauptbahnhof zur Zeit wenig Flüchtlinge ankommen, suchen sich die Täter ihre Opfer an anderen Orten: So etwa am Donnerstagabend im Zug von Passau nach München. Während der Fahrt bandelte ein Mann, der sich als Somalier ausgab, mit einigen Flüchtlingen im Zug an. Ein 18-jähriger Syrer wollte unbedingt nach Skandinavien weiterreisen, erfuhr er. Außerdem sprach er mit einer syrischen Familie, die auf dem Weg nach Schweden war, aber nur noch über 15 Euro Bargeld verfügte. Am Münchner Hauptbahnhof angekommen, bot sich der Unbekannte als Ticketkäufer an, ließ sich insgesamt 426 Euro von den Syrern geben und verschwand zusammen mit einem Kompagnon an einem Fahrscheinautomaten. Er kaufte allerdings kein Ticket, sondern druckte nur eine Fahrplanauskunft aus. Erst später bemerkten die Opfer, dass ihre angeblichen Tickets wertlos waren und erstatteten Anzeige.

Momentan, sagt Polizeisprecher Hauner, seien die Betrugsfälle leicht rückläufig, er geht aber von einer enorm hohen Dunkelziffer aus. Die Betrüger werden auch immer findiger, sie verlassen für das Geschäft den Hauptbahnhof, um nicht von den Überwachungskameras gefilmt zu werden. Bislang hat die Polizei zumindest 15 Täter ermittelt.

© SZ vom 24.10.2015 / wim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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