120 Meter lang :Ins Licht gesetzt

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Jeder Körper strahlt unterschiedliche Wärme aus - durch Bewegung lassen sich auf der Infrarot-Lichtwand bunte Farbenspiele erzeugen. (Foto: Catherina Hess)

Das Deutsche Museum hat einen neuen Verbindungsgang

Von Martina Scherf, München

Wieder ist ein Etappensieg erreicht in der Sanierung des Deutschen Museums. Ein blauer Lichtgang führt künftig Besucher an der Ostseite des Ausstellungshauses entlang in luftiger Höhe zum Zentrum für Neue Technologien (ZNT) und zu den Sonderausstellungen. Im Inneren der 120 Meter langen Stahlkonstruktion, die das Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner errichtet hat, erleben die Museumsgänger faszinierende Lichtspiele. Sie sehen ihr eigenes Wärmebild und lernen, dass der Mensch - im Gegensatz zum Goldfisch, der vier Farben sieht - ein Trichromat ist: Sein Gehirn setzt aus nur drei Grundfarben Rot, Grün, Blau das ganze Farbspektrum zusammen. Mit ihnen lassen sich die unterschiedlichsten Effekte erzielen. "Licht ist viel mehr als Beleuchtung", sagte Osram-Chef Olaf Berlien, dessen Konzern die Anlage gespendet hat, bei der Eröffnung am Donnerstag. "Es lohnt sich daher, auf gutes Licht zu achten".

Der Lichtgang ist eine Interimslösung während der Bauzeit, um den Besuchern weiterhin Zugang zum ZNT zu ermöglichen. Inzwischen ist das gesamte Gebäude mit einem im Boden versenkten Hochwasserschutz versehen worden. Mehr als 11 000 Exponate, vom Klavier bis zum Starfighter, wurden ausgelagert, zuletzt auch die Tante Ju, die Junkers 52. Einige kamen in der Flugwerft Schleißheim unter, andere im Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe, der Rest wanderte in die Depots.

Jetzt kann die Sanierung des ersten Gebäudeabschnitts beginnen. "Alles läuft nach Plan", sagte Dieter Lang, der als Generalbevollmächtigter die Sanierung steuert. Auch die Kosten für die Sanierung seien im Rahmen, betonte Generaldirektor Wolfgang Heckl. Ohne Spenden wie jetzt von Osram sei die Erneuerung aber nicht zu schaffen, er werde weiter für Unterstützung werben. Sofern nicht wieder Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden oder andere größere Überraschungen lauern, soll der erste Bauabschnitt bis 2019 abgeschlossen sein. Dann werden zahlreiche Ausstellungen in neuem Gewand erscheinen, und der zweite Teil der Sanierung beginnt. Bis 2025 soll alles fertig sein.

Bisher habe die Schließung einzelner Bereiche nicht zu einem Besucherrückgang geführt, sagte Heckl. Sein Haus bietet zudem einige Neuheiten wie das Planetarium und die kürzlich eröffnete Experimentierwerkstatt. Weiterhin geöffnet sind Klassiker wie das Bergwerk, die historische Luftfahrt, die Schifffahrt, Kraftmaschinen und Starkstrom-Vorführung oder ein Großteil der Physikabteilung mit den klassischen Experimenten. Dort startet auch der neue Lichtgang. Martina Scherf/Foto: Hess

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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