Tesla:Musk, der Event-Manager

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Elon Musk, der Ed Sheeran der Autoindustrie, ist live on stage. Daraus kann man einiges lernen.

Von Thomas Fromm

Der große PR-Manager und Event-Impresario Elon Musk weiß, wie man sich und den perfekten Pop inszeniert. Man lädt Tausende von Menschen auf sein Werksgelände bei Berlin ein, stellt ein Riesenrad, Autoscooter und Grillwurstbuden neben die Gigafactory, lässt die Menschen Teslas Probe fahren und nennt das Ganze "County Fair". Ein Jahrmarkt für die ganze Familie. Aber von wegen Dorfkirmes: Weil es ja auch einen Top-Act auf großer Bühne gibt, nämlich ihn selbst, sind die Online-Tickets, ohne die man hier nicht reinkommt, sehr begehrt. Elon Musk, der Ed Sheeran der Autoindustrie, ist live on stage.

Der Milliardär und E-Auto-Pionier Musk ist jemand, der gemocht werden möchte, und deshalb war er eigens zu einem Tag der offenen Tür aus den USA zu seinen 9000 Gästen nach Brandenburg gereist. Wohl, um Vertrauen bei den Kritikern zu schaffen und um zu zeigen, dass beim ersten europäischen Werk in Grünheide bei Berlin alles wunderbar nach Plan läuft. Man muss ihm eines lassen: Das Werk für bis zu 500 000 Elektroautos hatte er erst Ende 2019 angekündigt und dann in weniger als zwei Jahren hochgezogen. Allerdings: Alles, was hier geschieht, geschieht auf der Grundlage vorläufiger Genehmigungen. Kritiker sehen unter anderem massive Probleme, weil der Industrie-Gigant zum Teil in einem Wasserschutzgebiet entsteht und fürchten Schäden für die Umwelt.

Man könnte nun sagen: Der schnelle Elon Musk ist der deutschen Bürokratie um einiges voraus. Man könnte aber auch sagen: Der kühl kalkulierende Unternehmer zieht sein Ding einfach durch - am Ende wird man ihn wohl kaum noch ernsthaft dazu zwingen können, seinen Jahrmarkt wieder einzustampfen. Und so wird die Sache vermutlich auch ausgehen. In den nächsten Wochen soll die Produktion starten, noch in diesem Jahr sollen erste Fahrzeuge von hier geliefert werden. Business as usal, trotz aller Kritik.

Power, Party, große Pläne: Dass der Tesla-Chef einen Bau feiern lässt, für den es noch gar keine endgültige Baugenehmigung gibt, das ist ganz große PR-Kunst.

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