Pro Sieben Sat 1:Kluge Entscheidung

Dass Pro Sieben Sat 1 in Nachrichten investiert, ist relativ spektakulär.

Von Harald Hordych

Pro Sieben Sat 1 investiert in Nachrichten - das ist spektakulärer, als es zunächst klingt. Die Rede ist von der Ankündigung des Vorstandssprechers Rainer Beaujean, wieder eine eigene Nachrichtenredaktion aufzubauen, weil der Vertrag mit Springer als Zulieferer für diese Sparte nicht verlängert wird. 60 Journalistinnen und Journalisten soll die neue Redaktion umfassen.

Wenn private Fernsehsender heutzutage Investitionen ankündigen, tun sie dies in der Regel, um auf dem Serien- und Streaming-Markt mitzuhalten. Das Senderprofil stattdessen wieder über eigene Nachrichtenformate und Dokumentationen zu schärfen, ist klug, weil das Bedürfnis nach Nachrichten - auch durch Corona - deutlich gestiegen ist. Die Entscheidung, nicht nur ein Zerstreuungssender sein zu wollen, sondern das Weltgeschehen selbst einzuordnen und sich vom Allerlei der Streamingdienste abzuheben, fordert auch die Platzhirsche "Tagesschau" und "Heute" heraus.

Beaujeans Publikum ist jünger. Dieses Publikum seriös zu erreichen, ist natürlich eine Herausforderung, aber mit ersten großen Dokus zur besten Sendezeit hat Pro Sieben schon Erfolge erzielt. Vor dem Hintergrund von wiederkehrenden Fake-News-Vorwürfen ist allein der Versuch ein Bekenntnis zur pluralistischen Gesellschaft.

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