Lexikon:Kleeblatt

Wie das Corona-Notfallsystem zu seinem Namen kam

Von Christian Weber

Allenfalls die Schneeglöckchen können mithalten, vielleicht die Veilchen: Das Kleeblatt gehört in seiner Harmlosigkeit zu den grundsympathischen Pflanzen, die in ihrer vierblättrigen Form sogar Glück versprechen. Das war sicher mit ein Grund, wieso Experten in der ersten Corona-Welle ihr Notfallsystem für Covid-Patienten "Kleeblatt-Konzept" nannten. Um Triage-Situationen zu vermeiden, wurden die 16 Bundesländer in fünf Gruppen - eben Kleeblätter - aufgeteilt, in denen eine zentrale Kontaktstelle die Verlegung von Patienten in benachbarte Bundesländer organisiert. Dieses Konzept findet jetzt auch Anwendung bei Opfern des Ukraine-Krieges. Ähnlich wie in der Natur besteht dieses System - abgesehen von den Groß-Bundesländern wie Bayern - aus bis zu fünf Einheiten. Unter den Pflanzen dominieren bekanntlich die dreiblättrigen Kleeblätter. Die vier- und noch mehrblättrigen Exemplare finden sich selten, sie beruhen auf einer Mutation. Ihre Häufigkeit wird extrem unterschiedlich geschätzt, gesicherte Erkenntnisse fehlen. Eine Münchner Studie kam auf ein Verhältnis von 20 zu 1 bis 60 zu 1. Manche Sammler halten sie für sehr viel seltener. Der Rekord liegt laut "Guinness-Buch" bei 56 Blättern. Im Handel gibt es die Art "Glücksklee", die immer vier Blätter hat. Sie ist aber kein echter Klee, Wirkung ungewiss.

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