Lexikon:Graf, Gräfin

Ein Adelstitel aus dem mittelalterlichen Verwaltungswesen, der nun von dänischen Ex-Prinzen getragen werden muss.

Von Andrea Bachstein

Grafen und Gräfinnen von Monpezat sind einige ihrer Enkel nun auf Wunsch der dänischen Königin. Großmutter Margrethe II. nahm ihnen die Prinzen-Titel und verärgerte sie tief. Margrethes verstorbener Mann war Graf de Laborde de Monpezat. Monpezat ist ein französischer Ort mit 84 Einwohnern, wo im 17. Jahrhundert die Familie über das Lehen zu Adel kam. Lehen, also Gebiete, die Kaiser oder König zu Nutzen, Verteidigung und Verwaltung Getreuen überließ sind, sind Ursprung des Grafentums. Karl der Große schuf in seinem Reich Grafschaftsverfassungen mit Verwaltern, von ihnen wurden im späten Mittelalter viele zu Grafen erhoben, der Amts- wurde erblicher Adelstitel. Das Wort stammt von der Funktion - "Grapheus" hieß byzantinisch-altgriechisch "Schreiber". Es bildeten sich zwei Klassen deutscher Grafen, Hoher und Niederer Adel. Grafenerhebungen standen bis 1806 nur dem Kaiser zu (der Preußische König maßte es sich schon 1701 an). Bis ins Kaiserreich durfte dann jeder Fürst den Titel verleihen, erkennbar im Wappen an der "Grafenkrone" mit neun perlenbesetze Zacken. 1919 schaffte die Weimarer Verfassung den Adelsstand samt Privilegien ab, seither ist Graf wie jeder Adelstitel vor dem Gesetz nur Namensteil. Dänemark schaffte bereits 1849 alle adeligen Vorrechte ab, seither wurde auch niemand mehr in den Stand erhoben.

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