Lexikon:Arrangement

Wie aus einem musikalischen Handwerk eine Kunst wurde und was das mit Angela Merkels Abschied zu tun hat.

Von Andrian Kreye

Ein Arrangement ist die Notierung eines Musikstückes für ein Orchester oder eine Musikgruppe. Dabei wird jedem Instrument in der Partitur eine Stimme zugewiesen oder auch neu geschrieben. So lassen sich Klangbild und Charakter eines Stückes gestalten. In der Klassik spielt das Arrangieren kaum eine Rolle, da es dort auf Werktreue ankommt. Ihre größte Zeit hatte die Technik im Jazz und frühen Pop des 20. Jahrhunderts. Duke Ellington und Billy Strayhorn machten aus dem Handwerk eine Kunst. Der bekannteste Arrangeur dieser Zeit ist der Deutsche Claus Ogerman, der auf Platten von Frank Sinatra, Antônio Carlos Jobim und Billie Holiday Orchester zum Schweben brachte. In der Rockmusik waren es George Martin und Phil Spector, die Klangräume für Gruppen wie die Beatles oder Beach Boys schufen. Seit den Achtzigern haben Produzenten und Computer-Programmierer die Arrangeure abgelöst. Zuletzt wurden im Pop ironische Arrangements Mode. Die Band Nouvelle Vague spielte Punksongs als Bossa Novas, die Gruppe Señor Coconut Kraftwerk-Nummern als Salsas, Marschkapellen Pophits als Blasmusik. Beim Großen Zapfenstreich zum Abschied von Angela Merkel sollte das Stabsmusikkorps der Bundeswehr "Du hast den Farbfilm vergessen" von Nina Hagen und "Für mich soll's rote Rosen regnen" von Hildegard Knef spielen, eigens arrangiert für Blasinstrumente.

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