Krankenversicherung:Immer teurer

Die Privatkassen erhöhen massiv die Beiträge. Das ist ein Fehler.

Von Herbert Fromme

Die Niedrigzinsen haben viele Gewinner. Dazu gehören Immobilienkäufer und Steuerzahler. Mancher ist in anderen Rollen auch Verlierer. Wer beispielsweise Kunde eines privaten Krankenversicherers (PKV) ist, spürt die Zinsentwicklung sehr heftig. Der größte Anbieter Debeka erhöht die Beiträge zum 1. Januar 2021 um durchschnittlich 17,6 Prozent, andere werden folgen. Der Grund: In der PKV sparen Versicherte in jüngeren Jahren für das Alter an. Sind die Zinsen niedrig, müssen sie mehr einzahlen, damit es später reicht. Zusätzlich steigt der medizinische Aufwand, den die Kassen finanzieren.

Die Branche ist sehr stolz darauf, dass sie für Leistungen etwa zwölf Milliarden Euro mehr pro Jahr ausgibt, als sie müsste, wenn sie auf dem Niveau der Krankenkassen zahlen würde. Die Kunden sollen das als Service verstehen. Aber am Ende zahlen sie die Rechnung - fragt sich nur, wie lange sie dazu noch bereit sind.

Der Beitragsschock wird die Debatte über die Zukunft der PKV mit neun Millionen Versicherten im Verhältnis zu den gesetzlichen Kassen mit 74 Millionen Versicherten befeuern. Im eigenen Interesse sollte die Branche ihre großzügige Grundhaltung gegenüber Ärzten und Krankenhäusern überdenken. Und übrigens auch viel strikter an ihren Kosten arbeiten, auch im Vertrieb.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: