Katholische Kirche:Abkehr von Kardinal Woelki

Eine Gemeinde in Köln will nicht, dass der Erzbischof zur Firmung kommt. Das hat gute Gründe.

Von Annette Zoch, München

Rund um Pfingsten werden in vielen katholischen Gemeinden junge Menschen gefirmt. In einer feierlichen Zeremonie salbt der Bischof oder Weihbischof die Jugendlichen mit Chrisam-Öl und spricht ihnen den Heiligen Geist zu. Für junge Katholiken ist das ein aufregender Tag, für Bischöfe aber gewissermaßen Alltagsgeschäft.

Im Erzbistum Köln gerät nun sogar das zum Aufreger. Mitglieder der Gemeinde St. Margareta in Düsseldorf wollen nicht, dass Kardinal Rainer Maria Woelki zur Firmung kommt. Was in anderen Diözesen vielleicht Freude ausgelöst hätte - der Erzbischof kommt persönlich! - stößt dort auf Ablehnung. Verständlich: In der Gemeinde waren früher zwei Priester tätig, denen später Übergriffe vorgeworfen wurden, einen kannte Woelki aus Jugendtagen, den anderen beförderte er sogar.

Auch ein Gutachten konnte nichts daran ändern, dass das Vertrauen der Gläubigen in die Kirchenleitung nachhaltig zerstört ist. "Lassen Sie mich nicht allein. Christ sein kann ich nur zusammen mit Ihnen, damit ich dann auch für Sie Bischof sein kann" - das schrieb Woelki in seinem ersten Hirtenwort zum Amtsantritt in Köln 2014. Sieben Jahre später wenden sich immer mehr Gläubige von ihrem Bischof ab. Wie lange will Woelki so weitermachen? Der Vorgang zeigt, dass Woelki keine Autorität mehr hat. Nur noch Macht.

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