Jemen:Ein erster Schritt

Die neue Einheitsregierung in Jemen kann Verhandlungen erleichtern. Nach dem Machtwechsel in Washington ist eine konzertierte Anstrengung der internationalen Gemeinschaft notwendig, um den mörderischen Bürgerkrieg zu beenden.

Von Paul-Anton Krüger

Als "entscheidenden Schritt" in Richtung einer Lösung des jahrelangen Bürgerkrieges hat der UN-Sondergesandte für Jemen die Vereidigung einer neuen Einheitsregierung gewürdigt. Optimismus und diplomatische Zurückhaltung gehören zur Jobbeschreibung als Vermittler. Doch die Einigung legt nur vorerst den Streit zwischen dem Lager von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und den Separatisten im Süden bei.

Das mag Verhandlungen auf nationaler Ebene erleichtern. Was aber Jemen braucht, ist eine konzertierte Anstrengung der internationalen Gemeinschaft, um nach dem Machtwechsel in Washington den mörderischen Bürgerkrieg zu beenden und das ohnehin ärmste Land Arabiens vor einer Hungerkatastrophe zu bewahren. Dazu ist Druck auf Saudi-Arabien erforderlich, das sich nicht mehr auf bedingungslose Unterstützung aus den USA verlassen kann.

Zugleich muss aber auch Iran in die Verantwortung genommen werden. Teherans militärische Unterstützung für die Huthis ist entscheidend für deren Fähigkeit, Ziele jenseits der Grenzen anzugreifen und die Schifffahrt im Roten Meer zu attackieren. Eine solche Vermittlungsinitiative wäre zugleich ein dringend nötiger Beitrag, um die Spannungen zwischen Riad und Teheran einzuhegen. Denn nichts würde der Golfregion mehr schaden als ein Konflikt zwischen den beiden Vormächten.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: