Aktuelles Lexikon:Wirbelschleppe

Luftkreisel, die an den Flügelspitzen schwerer Flugzeuge entstehen und kleinere Jets in Bedrängnis bringen können - wie jetzt über dem südchinesischen Meer.

Von Felix Hütten

Das Leben zu hoher Luft ist mitunter gefährlich, Groß frisst Klein, manchmal auch andersherum, das gilt für Vögel wie für Flugzeuge. Besonders gefürchtet sind bei letzteren spiralförmige Luftwirbel, auch Wirbelschleppen genannt, die große Flieger wie der Airbus A380 hinterlassen. Das passiert, wenn die Tragflächen Auftrieb erzeugen, an den Flügelspitzen die Luft aber weitgehend ungehindert vorbeiströmen kann. Die Spitzen drehen damit die Luft zu einem Kreisel, man kann sich das wie einen Rührstab im Kuchenteig vorstellen. Fliegt ein vergleichsweise leichtes Flugzeug zu nahe in diese Luftkreisel hinein, kann es passieren, dass es wie eine Feder durch die Luft gepustet wird. Was hilft, ist ausreichender Sicherheitsabstand zur nächsten Maschine, denn die Schleppen verlieren nach und nach an Kraft. Leider aber kommen sich immer wieder Flugzeuge zu nahe, wie jüngst über dem südchinesischen Meer. Eine chinesische J-16 ist wohl einem US-Aufklärungsjet extrem dicht vor die Pelle gerückt. Die Airforce-Maschine war nach Angaben des Pentagon gezwungen, durch die von dem chinesischen Kampfflieger aufgewirbelte Luft zu steuern. Die politische Reaktion: Aufregung. Fliegerisch: nur keine Panik. Das vierstrahlige US-Flugzeug ist groß und schwer, so schnell lässt es sich nicht vom Himmel pusten.

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