Aktuelles Lexikon: Vertrauensbruch

Wenn Versprechen nicht gehalten werden, reagieren Kinder heftig darauf. Aber auch die Autoindustrie findet es nicht lustig, wenn Zusagen aus der Politik einkassiert werden.

Kinder werden sehr wütend, wenn Versprechen nicht gehalten werden. "Du hast doch gesagt, wir gehen schwimmen, jetzt gehen wir auch." Lautes Geheule. Es gibt für sie kaum Schlimmeres als Eltern, die ein einmal gegebenes Versprechen brechen, und damit auch das Vertrauen, das die Kinder in sie gesetzt haben. Ganz zu schweigen von den schönen Vorstellungen, die man sich im Vorfeld beispielsweise von dem Badeausflug gemacht hat, und die sich nun unerfüllt in Nichts auflösen. Ähnlich verstimmt gibt sich jetzt auch die Automobilindustrie, nachdem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Wochenende laut darüber nachgedacht hat, die E-Auto-Prämie recht bald zu streichen, also deutlich vor dem Jahr 2025, wie es einst zugesichert war. Ein abrupter Wegfall der Prämie bedeute einen schweren Vertrauensbruch, moniert der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). Wie in nahezu jedem Erziehungs- und Beziehungsratgeber zu lesen ist, wird bei einem Vertrauensbruch sehr viel von dem zerstört, was ein gutes Miteinander ausmacht. Argwohn, Misstrauen und Distanz seien die Folge, wenn einer der Beziehungspartner das Vertrauen enttäuscht habe. Es brauche, um diese Bruchstelle zu kitten, wieder sehr viel Überzeugungsarbeit. Und vor allem eine offene und ehrliche Kommunikation miteinander.