Aktuelles Lexikon:Platin

Das Edelmetall ist robust und selten, womit es gut zur britischen Königin und ihrem Thronjubiläum passt.

Von Johanna Pfund

Großbritanniens Schaufenster blitzen in Silbergrau: Auf Tassen prangt das Konterfei von Queen Elizabeth II., gerahmt von metallisch glänzenden Bordüren, kühl schimmernde Münzen erinnern an das 70. Thronjubiläum der Königin, auch Platin-Jubiläum genannt. Die Bezeichnung kommt nicht von ungefähr. Das grau-weiße Metall ist ähnlich selten wie ein Jubiläum von 70 Jahren auf dem Thron und es ist äußerst robust, eine Beschreibung, die durchaus auf die Queen zutrifft. Salz oder Salpetersäure können dem Material nichts anhaben, ebenso wenig natürliche Flammen, denn der Schmelzpunkt liegt bei 1768 Grad Celsius, es hat zudem die niedrigste elektrische Leitfähigkeit unter den Edelmetallen. Juweliere preisen die Biegsamkeit des Materials, das sich anders als Silber nicht verfärbt; in Medizin und Industrie spielt Platin eine wichtige Rolle. Dabei wurde das Metall lange Zeit als lästiges Nebenprodukt bei der Suche nach Gold betrachtet; der Name leitet sich ab vom spanischen Platina, "kleines Silber". Erst im 19. Jahrhundert wurde es eingehend untersucht und unter die Edelmetalle eingereiht. Abgebaut wird das Metall in Südafrika, in Kanada und im Ural. Der Aufwand ist enorm: Um eine Unze, also 31 Gramm, des Edelmetalls zu gewinnen, müssen etwa zehn Tonnen Gestein abgebaut werden. Die Platin-Hochzeit übrigens feiern Ehepaare manchmal nicht nach 70, sondern schon nach 55 Jahren - auch ein seltenes Ereignis.

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