Aktuelles Lexikon:Kürbis

Warum man jetzt so viele mit Gesichtern sieht.

Von Meredith Haaf

Wie die Kartoffel stammt die Hartschalenbeere namens Kürbis ursprünglich aus Amerika. Farb- und Strukturschönheit liegt offenbar in der Familie, zu der auch Zucchini und Melone gehören. Doch nur der Kürbis wird in dieser Jahreszeit so vielfältig als Dekorationsobjekt, Suppengemüse und Bastelmaterial eingesetzt. Das hängt mit dem irisch-amerikanischen Fest Halloween zusammen, das amerikanische Familien seit mehr als 100 Jahren feiern, und das in den vergangenen Jahrzehnten auch in Deutschland als herbstlicher Gruselparty-Anlass immer beliebter wird. Hierzulande als Kommerzveranstaltung verschrien, bildet Halloween doch ein historisches Amalgam aus spätantiker Tradition, christlicher Kolonisierung und Diaspora-Effekt: Nach einem keltischen Brauch der Spätantike schnitzten Bauern in der dunklen Herbstzeit Rübengesichter, um böse Geister zu vertreiben. Später kam der Mythos des geizigen Jack dazu, der den Teufel über den Tisch zog, nach seinem Tod weder in Himmel noch Hölle Einlass fand und seither über die Erde streift. Am Abend vor Allerheiligen( All Hallows Eve) stellte man gruselige Schnitzgesichter auf und verkleidete sich, um von unruhigen Toten nicht erkannt zu werden. Irische Einwanderer in den USA entdeckten, dass sich der farbenfrohe Kürbis attraktiver gestalten lässt als die bleiche Rübe und schufen so die heute ikonische Jack-O-Lantern.

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