Aktuelles Lexikon:Holzpellets

Ein Brennstoff, der einen fragwürdigen Boom erlebt

Von Christian Weber

Sie erinnern auf den ersten Blick an Kaninchenfutter, erregen aber in der aktuellen Energiekrise mehr Aufmerksamkeit: sogenannte Holzpellets, kleine Stäbchen von maximal 25 Millimeter Durchmesser, die vor allem aus Abfällen hergestellt werden, die beim Sägen oder der Verarbeitung von Industrieholz entstehen. Die Holzreste werden unter hohem Druck durch eine Stahlmatrize gepresst. Durch die dabei entstehende Hitze verflüssigt sich das im Holz enthaltene Lignin und wirkt als Bindemittel. Gegenüber normalem Brennholz haben Pellets unter anderem den Vorteil, dass sie automatisiert in speziellen Öfen verbrannt werden können und so Wärmeenergie erzeugen. Erst Jahre nach der Entwicklung solcher Anlagen wurden Holzpellets 1996 in Deutschland als Brennstoff zugelassen und verbreiteten sich dann mit wachsendem Erfolg: 1999 gab es gerade mal 800 Pelletheizungen in deutschen Wohnanlagen, 2021 waren es 570 000. Über die Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit wird gestritten. So können Pellets mit geringem Energieaufwand hergestellt werden und bestehen aus sonst nur schwer verwendbaren Sägeresten. Eine höhere Nachfrage könnte aber zum Zugriff auf wertvolleres Holz führen. Und die derzeit explodierenden Gaspreise haben zu einem Boom der Pellets geführt, sie werden gehortet, die Preise steigen extrem.

© SZ/cwb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: