Aktuelles Lexikon:Gute Dienste

Sie helfen, internationale Konflikte zu deeskalieren.

Von Isabel Pfaff

Wenn es zwischen Staaten feindselig wird, werden sie gebraucht: die Guten Dienste. Der Begriff meint Initiativen eines unbeteiligten Staates oder einer neutralen Institution, die internationale Konflikte entschärfen oder lösen. Prädestiniert dafür sind Länder wie die Schweiz: Deren Außenpolitik orientiert sich am Grundsatz der Neutralität, weshalb sie von vielen Ländern als glaubwürdige Vermittlerin wahrgenommen wird. Inzwischen betrachtet die Schweiz die Guten Dienste als zentrales Instrument ihrer Außenpolitik und erbringt sie in drei Bereichen: Sie übernimmt erstens Schutzmachtmandate, fungiert also als Briefträgerin und Ersatz-Botschafterin, wenn zwei Staaten ihre Beziehungen abgebrochen haben - zum Beispiel Russland und Georgien. Zweitens bietet sich das Land in Konfliktsituationen als Dialog-Anbahnerin und Vermittlerin an, derzeit etwa in Kolumbien und Mosambik. Und drittens versteht sich die Schweiz als Gaststaat: In Genf beherbergt sie nicht nur die Vereinten Nationen und zahlreiche internationale Organisationen, sondern bietet auch die nötige Infrastruktur für Friedensgespräche und wichtige Gipfeltreffen. Am 16. Juni kann die Schweiz der Welt wieder einmal zeigen, dass ihre Guten Dienste gefragt sind: Dann kommt es nämlich zum Krisengipfel zwischen dem russischen und dem US-Präsidenten - in Genf.

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