Aktuelles Lexikon:Großhandelspreis

Mit Strom und Gas ist es auf den ersten Blick wie mit Fisch, Fleisch oder Bananen. Im Großhandel gibt's die günstigeren Preise. Doch der Vergleich hinkt.

Von Jan Schmidbauer

Mit Strom und Gas ist es auf den ersten Blick wie mit Fisch, Fleisch oder Bananen: Auf dem Großmarkt gibt's die günstigeren Preise. Werden die Verbraucher, die gerade so viel für Energie bezahlen müssen wie lange nicht, also seit Jahren betrogen? Nein, keine Sorge. Die Großhandelspreise und die Verbraucherpreise sind bei der Energie nicht vergleichbar.

Die Großhandelspreise sind diejenigen, für die sich die Energieversorger mit Strom oder Gas eindecken. Die Märkte, auf denen das passiert, funktionieren wie die Börse: Es gibt Versorger und Kraftwerke, die elektrische Energie produzieren und anbieten. Und es gibt andere Versorger, zum Beispiel Stadtwerke, die ihnen diese Energie abnehmen wollen, um ihre Kunden damit zu beliefern. So bildet sich am Ende ein Preis. Beim Gas ist unter anderem die Nachfrage weltweit gestiegen, besonders in Asien. Das Angebot ist aber nicht größer. Also steigt der Großhandelspreis.

Wer Energie als Verbraucher bezieht, zahlt das natürlich mit, deshalb ziehen auch die Preise für Gaskunden an. Der Preis, den Kunden zahlen, besteht aber aus weit mehr als nur den reinen Energiekosten: Gebühren für die Leitungen, Steuern und natürlich auch die Marge des Versorgers kommen dazu. Weil diese Komponenten nicht so stark steigen wie die Großhandelspreise, fällt der Anstieg für Kunden nicht so heftig aus wie an der Börse. Zugeben: ein sehr kleines Trostpflaster.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, Russland hätte seine Gas-Förderung gedrosselt. Das ist nicht korrekt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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