Aktuelles Lexikon:Crowdworking

Ein Job, der nicht die besten Arbeitsbedingungen bietet.

Von Benedikt Peters

Die deutsche Bezeichnung lautet "Plattformarbeit", was nicht gerade eingängig ist. Deshalb hat sich der englische Begriff "Crowdworking" für ein Phänomen etabliert, das in Deutschland immer größer wird: Crowdworker - einer Erhebung zufolge gibt es in Deutschland knapp drei Millionen - registrieren sich auf Onlineplattformen und arbeiten dort Aufträge ab. Sie korrigieren Texte, kontrollieren Waren, entscheiden, ob ein Bild pornografische Inhalte zeigt. Für jeden Auftrag bekommen sie ein paar Cent oder ein paar Euro. Reich wird damit niemand, und auch sonst sind die Arbeitsbedingungen vieler Crowdworker schlecht. Ihre Auftraggeber zahlen für sie keine Sozialversicherungsbeiträge, sie haben keinen Anspruch auf Urlaub, Kündigungsschutz oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Vor dem Gesetz gelten sie als Selbständige. Am Dienstag befasste sich erstmals das Bundesarbeitsgericht mit Crowdworking, es sprach einem 53-Jährigen Arbeitnehmerrechte zu. Das könnte Signalwirkung für die Branche haben. Gewerkschaften kritisieren die Zustände im Crowdworking seit Jahren und führen sie als Beispiel dafür an, dass die Arbeit im Internet endlich besser reguliert werden müsse. Das sieht inzwischen auch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) so. Er hat kürzlich ein Papier vorgelegt, demzufolge es für Crowdworker künftig mehr Rechte geben soll. Wann das Gesetz kommt, ist noch offen.

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