Aktuelles Lexikon:Brennstäbe

Wesentlicher Bestandteil von Atomkraftwerken, über den gerade Politiker streiten.

Von Christoph von Eichhorn

Eigentlich ist der Begriff irreführend: Von einer Verbrennung spricht man gemeinhin, wenn eine Substanz mit Sauerstoff reagiert und dabei Hitze entsteht, häufig auch Rauch und Licht. Dies ist in Brennstäben von Atomkraftwerken nicht der Fall. Hier werden Atome kontrolliert gespalten und das Element Uran, aus dem die Brennstäbe meist bestehen, zerfällt in leichtere Elemente. Die frei werdende Hitze erwärmt Wasser, womit Strom erzeugt wird. Politiker wie der CSU-Chef Markus Söder fordern, dies in den drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerken länger zu tun als geplant, über den 31. Dezember 2022 hinaus, um weniger Erdgas aus Russland einkaufen zu müssen. Eine Voraussetzung hierfür wären neue Brennstäbe, denn die vorhandenen sind so ausgelegt, dass sie bis zum Ende der geplanten Laufzeit reichen. Die Herstellung der rund fünf Meter langen Uranröhren ist jedoch komplex und erfordert etwa ein bis zwei Jahre Vorlaufzeit. Noch komplizierter ist ihre Entsorgung. Brennstäbe tun etwa vier Jahre ihren Dienst im Reaktor. Da die Spaltprodukte aber weiterhin Nachzerfallswärme produzieren, müssen sie jahrelang in Abklingbecken auskühlen. Noch deutlich länger, einige Hunderttausend Jahre, können sie Strahlung in gefährlichen Mengen abgeben, weshalb man von hochradioaktiven Abfällen spricht. Für ihre Endlagerung ist in Deutschland bislang noch kein Standort gefunden worden.

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