Aktuelles Lexikon:Böller

Bisschen Papier und Schwarzpulver, fertig ist der Böller. Sein einziger Zweck besteht im Krachmachen. (Foto: Christian Spicker/IMAGO)

Explosivkörper, der einst böse Geister vertreiben sollte, sie heute aber offenbar eher anzieht.

Von Joachim Käppner

Zu den Hauptvergnügungen der Feiernden am Jahreswechsel gehört das Entzünden von Böllern. Anders als die Feuerwerksraketen zaubern sie keine bunten Farben an den Nachthimmel, ihr einziger Daseinszweck ist es, möglichst laut zu explodieren. Weil bei den Ausschreitungen in der Berlin zu Silvester Feuerwehr und Polizei auch mit Böllern attackiert wurden, wird nun ein "Böllerverbot" diskutiert. Die Knallkörper, wie man früher leicht verharmlosend sagte, bestehen meist aus einer geleimtem Papierhülle, die Schwarzpulver enthält; dies in geringer Menge, um Umstehende, die einen Mindestabstand wahren, nicht zu gefährden. Explodieren sie direkt am Körper, kann das zu Verbrennungen und Verletzungen des Gehörs führen. Manche von der Pyrotechnik Besessene basteln aus dem Explosivstoff der Knallkörper eigene und oft illegale Sprengsätze zusammen, um die Wirkung zu erhöhen, was immer wieder zu schweren Unfällen oder gar Todesfällen führt. Militärisch werden als Böller Signal- oder Salutschüsse bezeichnet, es wird dann keine scharfe Munition verschossen. In Schützenvereinen und bei Böllerschützen wird auf diese Weise an Festtagen Salut geschossen, teils geht dies auf die Tradition zurück, durch den Lärm böse Geister zu vertreiben. In Berlin dagegen scheinen diese vom Böllern erst angelockt zu werden.

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