Zu hohe Produktionskosten:"Newsweek" auf dem Weg zur Online-Zeitschrift

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Es ist die Rede von 22 Millionen Dollar Verlust im laufenden Jahr. Die Produktionskosten von "Newsweek" seien zu hoch, sagt Verlagsvorstand Barry Diller. Deshalb ist er sich sicher: Das US-Nachrichtenmagazin muss ins Internet wechseln. Die Frage ist nur, wann.

Das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek soll es in näherer Zukunft nur noch als Onlineveröffentlichung geben. Dies sagte Barry Diller, Vorsitzender der Mediaholding IAC/InterActiveCorp (IACI), gegenüber Analysten. Allerdings ist noch unklar, wie und wann genau die Umstellung erfolgen wird. "Wir prüfen alle unsere Optionen", sagte Diller.

Solche Cover gibt es vielleicht bald nicht mehr am Kiosk: In der Chefetage des Nachrichtenmagazins Newsweek denkt man darüber nach, die Zeitschrift in naher Zukunft nur noch online anzubieten. (Foto: Reuters)

Nach Informationen von bloomberg.com rechnet die IACI für Newsweek im laufenden Jahr mit einem Verlust in Höhe von bis zu 22 Millionen US-Dollar. Diller bezeichnete die Kosten, ein wöchentliches Magazin "herzustellen" als großes Problem und deutete an, dass eine Umstellung auf eine rein digitale Veröffentlichungsform die Zukunft der Newsweek darstellen könnte.

"Ich sage nicht, dass das vollständig passieren wird", schränkte Diller ein, "aber die Umstellung von Print auf Online wird passieren." Bis September solle laut bloomberg.com ein Plan vorgestellt werden, wie es mit dem Nachrichtenmagazin weitergeht. Die britische Tageszeitung Guardian geht davon aus, dass dieser Plan erst im Oktober oder Anfang nächsten Jahres bekannt gegeben werde.

Tina Brown, Chefredakteurin des Magazins, bemühte sich in einer Stellungnahme im Blog der Newsweek darum, die Aussagen Dillers gegenüber ihren Mitarbeitern zu relativieren. Diller habe lediglich die naheliegende Beobachtung gemacht, dass es einen generellen Trend bei Nachrichtenmedien von Print zu Online gebe. Berichte, dass Newsweek noch in diesem Jahr auf einen ausschließlich digitalen Veröffentlichungsmodus umstellen werde, bezeichnete Brown als "Panikmache". Die Marke Newsweek sei so stark wie seit Jahren nicht mehr.

Das traditionsreiche Nachrichtenmagazin, das in den 79 Jahren seines Bestehens zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt und auch international erhältlich ist, war 2010 wegen sinkender Auflagenzahlen von der Washington Post an den damals 92 Jahre alten Unternehmer Sidney Harman zum symbolischen Preis von einem Dollar verkauft worden. Dieser fusionierte das Nachrichtenmagazin mit dem von Barry Diller und Tina Brown gegründeten Internet-Nachrichtenportal The Daily Beast.

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