Den ersten naheliegenden Gedanken zur deutschen Ausgabe von L'Officiel nimmt die Chefredakteurin in ihrem Editorial gleich vorweg: Es herrsche, schreibt sie, "ja nun wahrlich kein Mangel an Mode- und Frauenzeitschriften in Deutschland".
So ist es, trotzdem kommt jetzt noch eine dazu, ein weiteres Heft für das Mode- und Luxuspublikum, das hierzulande mit Vogue, Madame und seit 2013 auch mit Harper's Bazaar versorgt ist. L'Officiel wurde 1921 in Paris gegründet, in etwa 30 Ländern wird das Heft heute verlegt.
Das Männerheft L'Officiel Homme gibt es schon seit 2010 auf Deutsch, zunächst im Madame-Verlag Vision Media, jetzt in jenem Joint Venture, das nun auch den Frauentitel nach Deutschland geholt hat. Der französische L'Officiel-Verlag Jalou Media verlegt die deutschen Hefte gemeinsam mit ACMG von Alexander Fedotov, einem der mächtigsten Verleger Russlands. In Berlin zuständig für das Konstrukt ist Robert Sandmann, der bis Ende 2014 Chef von Vision Media gewesen war.
Hefte wie L'Officiel richten sich an eine kleine Zielgruppe, 60 000 bis 80 000 Stück sollte man von so einem Titel verkaufen, sagt Sandmann. Die Anzeigenkunden wollen hier "die richtigen Leute" erreichen, wie Sandmann es nennt. Also Leser, für die eine Tasche von Louis Vuitton ein realisierbarer Anschaffungswunsch sein könnte.
Chefredakteurin Lisa Feldmann (Interview , Cosmopolitan) schreibt im Editorial dann natürlich auch, dass sich ihr Magazin von allen anderen unterscheiden will. Was soll sie auch sagen. Tatsächlich wirkt das Heft in der Bildsprache aber etwas weniger elitär als etwa die Vogue, und Feldmann hat neben den vielen Mode- und Beautystrecken (Midi-Röcke, Pudertöne, Scharfes aus den Achtzigern) für die erste Ausgabe ein paar gute Autoren eingekauft, für Portraits, Interviews, Essays. Echten Mangel an Texten gibt im Zeitschriftenregal allerdings auch nicht.