ZDF-Serie "Blutige Anfänger":Jung ermittelt

Lesezeit: 2 min

In aller Freundschaft (v.l.): Marc (Timmi Trinks), Ann-Christin (Jane Chirwa), Inka (Luise von Finckh) und Kilian (François Goeske). (Foto: Conny Klein/ZDF)

Eine Krimiserie im ZDF erzählt von einer Clique von Polizeischülern, die zufällig zu Zeugen in einem Mordfall werden.

Von Kathrin Hollmer

Wenn eine Gruppe von Polizeischülern zusammen ins Kino geht und nicht mitbekommt, wie während der Vorstellung ein Mann erstochen wird, könnte man schlussfolgern: wird wohl nix mit der Ermittlerkarriere. In der ZDF-Serie Blutige Anfänger aber werden die Polizistinnen und Polizisten in Ausbildung sogar befördert.

Denn auf einem Selfie, das sie vor dem Film gemacht haben, ist zufällig auch das Opfer mit einer Frau zu sehen. Nach der Vorstellung ist die verschwunden. Das macht die Begleiterin verdächtig und die Nachwuchskommissare nicht nur zu Zeugen, sondern die Angelegenheit bringt ihnen an der Polizeifachhochschule in Halle (Saale) den ersten Fall und einen Platz in der begehrten Mordkommission.

Die Serie bleibt nah bei der Clique aus Ann-Christin, genannt "AC" (Jane Chirwa), Inka (Luise von Finckh), Marc (Timmi Trinks) und Kilian (François Goeske) und ihren Problemen: Inka und Kilian sind ein Paar, Kilian ist eifersüchtig, auch auf Inkas Tochter, die sie seit ihrem abgebrochenen Medizinstudium in ihrer WG großteils allein großzieht. Marc kennen alle nur als "Sohn von", sein Vater ist Landeskriminaldirektor.

In der ersten Staffel muss gleich der Dekan der Hochschule sterben

Den Jungen gegengeschnitten wird eine zweite Clique aus Ausbildern und erfahrenen Polizisten, unter anderem gespielt von Esther Schweins und Gedeon Burkhard, die sich bei Wein und Häppchen über ihre Schüler austauschen. Um bei den Jungen zu bleiben, fehlte am Ende wohl der Mut. Auch die Hintergrundgeschichten der Älteren sind komplexer, als man das im Vorabendprogramm gewohnt ist. Eine Auswahl: eine Polizeipsychologin mit traumatisch bedingter Angst vor der Dunkelheit, ein Leiter der Mordkommission, dessen Sohn rebelliert und mit Allahs Gesetzen argumentiert, und ein Polizeisprecher, dessen Frau verschwunden ist. Cast und Rollenprofile sind divers, Herkunft und sexuelle Orientierung werden aber nicht überthematisiert oder problematisiert.

Die Autoren Heike Brückner von Grumbkow und Jörg Brückner haben viel reingepackt, einige Charaktere sind miteinander verstrickt, gleichzeitig bleibt vieles nur angedeutet. Wie man das im Krimifernsehen heute macht, wird Halle als Schauplatz eingebunden, etwa durch den markanten Glockenschlag des Roten Turms.

Stellenweise holpert die Serie, im Spiel und den Dialogen, Effekte und Kameraeinstellungen wirken gewollt verspielt. Sehenswert ist sie trotzdem, wegen ihres Tempos, der Action und der Spannung, die sich steigert. In jeder Folge gibt es einen abgeschlossenen Fall, außerdem beschäftigt sich die erste Staffel mit dem Mord am Dekan der Polizeihochschule. Bereits in der ersten Folge wird er tot in seinem Büro aufgefunden. Verdächtig ist Inkas Mitbewohnerin und Studienkollegin Leonie (Larissa Marolt), die eine Affäre mit ihm hatte.

Blutige Anfänger . ZDF, mittwochs, 19.25 Uhr, alle Folgen in der Mediathek.

© SZ vom 05.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: