USA:Ziemlich spät

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Lilly Singh ist als erste nicht-weiße, bisexuelle Frau Gastgeberin einer Late-Night-Show bei einem der großen amerikanischen Sender.

Von Kevin Scheerschmidt

Die Szene der amerikanischen Late-Night-Shows ist ein Stück diverser geworden, Lilly Singh sei Dank. Die indischstämmige 30-Jährige - aufgewachsen in Kanada - hat seit dieser Woche ihre eigene Late-Night-Sendung auf NBC, als erste nicht-weiße, bisexuelle Frau auf einem der großen Sender. Dort war der typische Host bisher eher männlich, weiß, heterosexuell, deutlich über 30. Eine Frau als Gastgeberin, das gab es eher in der Hollywood-Fiktion als in der Realität, wie zuletzt mit Emma Thompson im Film Late Night. Auch die Show der über die USA hinaus bekannten Moderatorin Ellen DeGeneres läuft früher am Tag.

Nun also Singh. Bekannt wurde sie über YouTube, ihr Kanal, auf dem sie sich überwiegend parodistisch mit Alltagssituationen auseinandersetzt, hat rund 15 Millionen Abonnenten. A Little Late with Lilly Singh heißt ihre Fernsehsendung, und auch wenn sie als Gastgeberin in der ersten Episode ausdrücklich sagt: "Ich bin mehr als nur eine bisexuelle, nicht-weiße Frau, okay?", legt sie den Fokus zunächst auf genau diese Themen. Es geht viel um Diversität, Frauen im Beruf und Bisexualität.

Geschlecht, Alter, Hautfarbe, das sind natürlich alles Merkmale, die rein gar nichts darüber aussagen, ob ein Mensch witzig ist oder eben nicht. Aber Merkmale, die es Menschen unmöglich machen, bestimmte Arten von Witzen authentisch zu vermitteln. Singhs Autorenteam ist mehr als fünfzig Prozent weiblich und nicht-weiß. Und so werden überwiegend Themen bearbeitet, die weiße, heterosexuelle Männer kaum erzählen können, ohne einen Shitstorm hervorzurufen.

Lilly Singh spielt damit, wer sie ist, und versucht gar nicht erst, sich in ein vorgegebenes Late Night-Korsett zu zwängen. Das fühlt sich frisch und echt an. Auch wenn noch nicht jeder Witz hundertprozentig sitzt: Der YouTube-Star passt bestens ins Fernsehen.

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