Kaum ein anderes Medium beschimpft US-Präsident Donald Trump so oft als "Fake News" wie den Nachrichtensender CNN. Darum sorgte es für Aufregung, als der Sender auf seiner Webseite am vergangenen Donnerstag exklusiv über Verbindungen zwischen einem russischen Investmentfonds und Trumps Übergangsteam berichtete - und die Meldung nur einen Tag später wieder zurückzog. Am späten Montagabend vermeldete der Sender außerdem, dass die drei Mitarbeiter, die an der Veröffentlichung beteiligt waren, den Sender verlassen hätten, unter ihnen der Chef des Investigativteams.
Der umstrittene Text habe auf Angaben einer einzigen anonymen Quelle beruht, erklärte CNN auf seiner Website. Normalerweise würden solche Artikel vor Veröffentlichung von mehreren Abteilungen geprüft. Das sei diesmal nicht geschehen. Aus diesem Grund sei die Geschichte zurückgezogen worden - das bedeute aber nicht, dass die behaupteten Fakten nicht zutreffend gewesen wären. In einer Mitteilung entschuldigte sich der Sender außerdem bei dem betreffenden Trump-Berater, Anthony Scaramucci. Der Washington Post zufolge haben die Mitarbeiter mit der Kündigung die Verantwortung übernommen; Buzzfeed verbreitete eine interne E-Mail, nach der alle Geschichten mit Russlandbezug künftig mit der CNN-Chefetage abgesprochen werden müssten.
Für Trump war der Vorfall eine Steilvorlage: "Wow, CNN musste große Russland-Geschichte zurückziehen, drei Mitarbeiter zur Kündigung gezwungen. Was ist mit all den anderen fadenscheinigen Geschichten? Fake News!", twitterte er am Dienstag. Nur einer behielt bei der Sache einen kühlen Kopf: Anthony Scaramucci, der das Verhalten des Senders auf Twitter als "anständig" lobte: "Entschuldigung akzeptiert. Jeder macht mal einen Fehler."