TV-Tipps zum Wochenende:Zeit zu kämpfen

Lesezeit: 2 min

Verirren sich im Hollywood-Wunderland: Betty und Rita (v. l. Naomi Watts, Laura Elena Henning. (Foto: Studiocanal/ARTE)

Kaum etwas ist schwerer zu ertragen als die Leere. Wie sich Menschen ihr dennoch stellen, davon erzählen die besten Filme des TV-Wochenendes.

Von Fritz Göttler

Zathura - Ein Abenteuer im Weltraum

Ein wahrlich atemraubender Moment, du öffnest eines sonnigen Nachmittags die Haustür und davor gähnt unmittelbar das leere schwarze All. Zathura, 2005, von Jon Favreau, ist eine wunderbare Kindheitsvision, so heißt das Weltraumspiel, das in die amerikanische Alltagsrealität hinüberspielt, mit einem fremden Astronauten und fiesen Aliens - und die junge Kristen Stewart erstarrt im Kälteschlaf zur Eisprinzessin. Jon Favreau ist der Meister des fantastischen Kinos, bei Marvel und Disney, und beim Superheldenfilm Daredevil, 2003, von Mark Steven Johnson (Sat 1, Samstag, 22.10 Uhr), hat er den Kollegen und Freund von Ben Affleck gespielt. Affleck ist, als engagierter maskierter Rächer im Kampf gegen das Verbrechen, blind, aber all seine anderen Sinne sind so geschärft, dass sie das fehlende Augenlicht ersetzen.

Science Fiction, Sat 1, Sonntag, 14.10 Uhr

Rio Grande

Ein Bürgerkriegsfilm, 1950, von John Ford, der lang nach Kriegsende spielt. Ein Riss geht durch Amerika, durch die Familie des Offiziers Kirby Yorke und seiner Frau Kathleen. Er befehligt ein Fort an der Grenze zu Mexico, sein Sohn lässt sich dorthin dienstverpflichten. Im Bürgerkrieg hat Kirby die Plantage der Frau niederbrennen müssen, das kann sie ihm nicht verzeihen. John Wayne ist Kirby, Maureen O'Hara Kathleen. Ein Lied trägt all die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft in sich: "I'll take you home again Kathleen ..." Danach, um 22.25 Uhr, ein weiterer Western mit Wayne & O'Hara, Big Jake, 1971, von George Sherman. Wieder geht es um die Söhne, einer wird von Banditen entführt, die anderen wollen Vater Wayne bei der Rettung helfen, sie werden gespielt von Waynes Sohn Patrick und Robert Mitchums Sohn Christopher.

Western, Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr

Blue Tiger

Virginia Madsen sieht rot, ihr Sohn wird in einem Yakuza-Straßenkampf getötet. Sie sucht den Mörder, über das Tattoo, das er am Körper trägt, einen blauen Tiger, lässt sich selbst tätowieren, einen roten Tiger, im Film von Norberto Barba, 1994. Es gibt eine alte Legende, erzählt der Mann im Tätowierstudio, vom blauen und roten Tiger. Mal sind sie in Leidenschaft verbunden, mal stoßen sie sich ab. Das Schicksal will es, dass sie sich am Ende wieder finden. Der Mann ist Harry Dean Stanton, melancholisch und müde, er hängt an einer Sauerstoffflasche. Die Legende besagt, dass nur einer überlebt ... Ebenfalls mit der großartigen Virginia Madsen: The Magic of Belle Isle - ein verzauberter Sommer, 2012, von Rob Reiner (Das Erste, Samstag, 23.55 Uhr). Hier holt sie einen alten Westernautor aus seinem Lebensüberdruss, Morgan Freeman.

Erotischer Thriller, ZDF, Nacht zu Sonntag, 2.40 Uhr

Mulholland Drive

Der Film wurde als TV-Serie konzipiert, 2000, als die Produktion dann nicht klappte, zum Kinofilm umgebaut - daher seine mysteriöse Offenheit. David Lynch ist der große Naive des neuen amerikanischen Kinos, seine Naivität verdankt sich vor allem einer Lust an Künstlichkeit. Hinterwäldlertum trifft in diesem Film auf Glitzer und Glamour, zwei Mädchen, Naomi Watts und Laura Elena Henning, verirren sich im Hollywood-Wunderland, Alice mal zwei, unter Doppelgängern, Cowboys, schwarzen Männern. Die Macht des Mysteriösen: "Ich glaube, die Leute wissen, was der Film für sie bedeutet", sagt Lynch, "aber sie trauen dem nicht. Sie wollen, dass ein anderer es ihnen erzählt, ... aber sie brauchen mich nicht, um ihnen zu helfen. Das ist das Schöne an der Geschichte, sich alles auszumalen, wie ein Detektiv."

Mystery, Arte, Sonntag, 21.50 Uhr

© SZ vom 18.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: