TV-Tipps zum Wochenende:Verlorene Träume

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Kann durch Wände laufen: Tristan (Charlie Cox, mit Claire Danes) stehen zwei Welten offen. Die neu entdeckte ist besonders verlockend. (Foto: ZDF/Paramount Pictures)

Große Gefühle, die vereisen, und Flammen, die nicht nur wärmen, sondern auch sengen: Die Süße des Lebens ist nicht ohne Gefahr zu haben.

Von Fritz Göttler

Flammender Stern

SAT 1 Gold, Samstag, 10.55 Uhr

Ein Indianerwestern von 1960, aus der Zeit, als klar wurde, dass Amerika ein paar Rassenprobleme hatte. Der Film strotzt von Fehlleistungen, immer wieder werden die falschen Leute abgeschossen und auch die Helden müssen sich zu unerwartet miesen Tricks aufraffen - nur auf die stupiden Reaktionen der weißen rassistischen Siedler ist immer Verlass. Den Regisseur, Don Siegel, und seinen jungen Star, Elvis Presley, kennt man eigentlich aus dem Asphaltdschungel der bluesigen Großstädte, hier bewegen sie sich auf fremdem Territorium, in der Wüste von Texas. Elvis ist ein Mischling, die Mutter eine Kiowa, er wird für den drohenden Krieg, in dem die Indianer sich gegen den Raub ihres Landes wehren wollen, von beiden Seiten angeworben. Der "Flaming Star" im Titel ist der Stern des Todes. Wenn ein Indianer dessen Präsenz spürt, weiß er, sein Leben ist vorbei.

Die Akte Grant

ARD, Samstag, 23.40 Uhr

Robert Redford inszeniert sich selbst in diesem Film von 2012, eine Geschichte von Männern und Frauen, die ins Alter kommen und plötzlich mit dem wieder konfrontiert werden, was sie in der Jugend verbrochen haben, in der Gruppe der Weathermen, die in den Jahren des Vietnamkriegs für Terror sorgte und bei einem Banküberfall einen Wachmann erschoss. Auch Jahrzehnte später ist das FBI hinter ihnen her - und natürlich die jungen Spürhunde der Skandalpresse. Auch in den USA war sie zu spüren, die Süße des Lebens, die es nur gibt in der Zeit vor der Revolution. Eine andere Regiearbeit Redfords, dreißig Jahre früher: Aus der Mitte entspringt ein Fluss, auch hier geht es um das, was das Alter von der Jugend trennt. Und wie Gottesfurcht und Fliegenfischen zusammenfinden. Brad Pitt kriegt sein Leben nicht auf die Reihe (3sat, Samstag, 22.05 Uhr).

Katja, ...

ARTE Sonntag, 20.15 Uhr

... die ungekrönte Kaiserin: So sieht eine große, reine Liebe aus: ein Mann und eine junge Frau, in Decken eingepackt auf einem Schlitten, der durch eine weite Schneelandschaft zieht. Der Zar Alexander II. und seine Geliebte, die Prinzessin Katja. Curd Jürgens und Romy Schneider, die mit diesem Film aus dem Sissi-Schatten herauskommt. Die Politik verdüstert den Film von Robert Siodmak, Alexander hat die Leibeigenschaft aufgehoben und wird von diversen Attentätern bedroht. Noch ein Winterfilm: Die Eiskönigin - Völlig unverfroren, 2013, von Chris Buck und Jennifer Lee. Eine der erfolgreichsten neueren Disney-Produktionen, spannend auch für Erwachsene. Prinzessinnen in ewigem Winter und ganz große Gefühle, die vereisen. Auch ein Schneemann mag sich nach Umarmungen sehnen (RTL, Sonntag, 20.15 Uhr).

Der Sternenwanderer

ZDF NEO Sonntag, 13.40 Uhr

Durch ein Loch in der Steinmauer direkt in eine magische Parallelwelt, das gelingt dem jungen Tristan aus dem englischen Dorf mit dem Namen Wall. Dort sind die Thronfolger-Querelen besonders heftig und gemein, in all ihrer Schemenhaftigkeit. Bei der Rückkehr kriegt der junge Bursche aus der Menschenwelt noch ein nettes Geschenk mit, ein Kind von dem Wesen, das er geschwängert hat. Der geniale Neil Gaiman hat die Vorlage geschrieben zu dem Film von Matthew Vaughn, mit viel Gespür für die erotischen Momente der klassischen Fantasy. Die Frauen lassen sich davon gern inspirieren, Michelle Pfeiffer, Claire Danes und Sienna Miller. Auch Peter O'Toole und Robert De Niro sind mit von der Partie, alte Männer, die noch einmal den verlorenen Träumen ihrer Jugend hinterher sind und der des Kinos.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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