TV-Tipps zum Wochenende:Unter Schlitzohren

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Henry Gondorff (Paul Newman, l) und sein Freund J.J. Singleton (Ray Walston, r) hauen den Gangster Doyle Lonnegan beim Pokerspiel raffiniert übers Ohr. (Foto: WDR/Universal)

Newman, Redford, Downey Jr., Law, Crowe und Depp: Diesmal schaltet man den Fernseher ein wegen der Kerle - sie sind cool, gewitzt, auch nachdenklich.

Von Susan Vahabzadeh

Die neun Pforten

Horror, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Wenn die Bücher der Gegenwart eines Tages alt sind, wird die Suche nach verschollenen Exemplaren einigermaßen langweilig aussehen: Menschen bei der Datenbankrecherche. Für Dean Corso (Johnny Depp) ist sein Job noch ganz analog, er muss in Roman Polanskis Film von 1999 von New York quer durch Europa reisen und alte Schlösser und Burgen abklappern auf der Jagd nach einem Buch. Corso ist so eine Art schlitzohriger Antiquariatsdetektiv, den Depp nach dem Vorbild von Raymond Chandlers Detektiv Philip Marlowe geformt hat. Corso soll für einen Sammler Die neun Pforten suchen - es gibt nur drei dieser Bücher, und zwei Ausgaben sollen Fälschungen sein. Mit dem echten Buch aber kann man den Teufel beschwören. Johnny Depps Ausflug ins Okkulte ist ganz schön anzusehen, aber besonders furchterregend ist er leider nicht.

Sherlock Holmes

Krimi, Pro Sieben, Sonntag, 23.05 Uhr

Als Guy Ritchie 2009 seine Sherlock-Holmes-Variante drehte, war das eine ziemlich große Sache - Sir Arthur Conan Doyles Detektiv sollte fürs neue Jahrtausend renoviert werden, zeitgemäß als Actionheld. Guy Ritchie hatte seinen Film eindeutig als Beginn einer Reihe angelegt. Ein zweiter Teil wurde auch noch gedreht, mehr aber nicht: Es konnte ja keiner ahnen, dass die BBC Hollywood einen Strich durch die Rechnung machen würde mit ihrer eigenen Sherlock-Reihe, die dann Benedict Cumberbatch zum Star beförderte. Ritchie hatte immerhin den "Iron Man" Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes und Jude Law als Dr. Watson. Die beiden waren zwar nicht unbedingt erfolgreicher als das Team Cumberbatch und Martin Freeman und ganz bestimmt nicht so langlebig. Aber sie waren irgendwie cooler, und ungeheuer elegant.

A Beautiful Mind

Drama, ARTE, Sonntag, 20.15 Uhr

Den Wirtschaftswissenschaftler John Nash, von dem Ron Howards Film A Beautiful Mind handelt, hat es tatsächlich gegeben, er hat sogar einen Nobelpreis gewonnen. Russell Crowe spielt John Nash, der Film setzt in den Vierzigerjahren ein, als Nash in Princeton seine Frau Alicia (Jennifer Connelly) trifft. Bald findet sie heraus, dass das Genie Gespenster sieht - einen Agenten, der ihn jagt, Verschwörungen und Muster, wo keine sind. Es gibt etwas sehr Besonderes an Ron Howards Film: Nicht nur stellt er einen psychisch kranken Mann ins Zentrum der Geschichte - was gar nicht sehr viele Filme tun -, auch ist hier die Krankheit kein Spektakel, sondern ein Umstand, der einen hochintelligenten Mann in seiner Funktionsfähigkeit beeinträchtigt. A Beautiful Mind wurde 2002 mit vier Oscars ausgezeichnet.

Der Clou

Kriminalkomödie, Das Erste, Samstag, 23.40 Uhr

Alles eine Frage der Gangster-Ehre: Hooker (Robert Redford) ist ein kleiner Gauner in Chicago zur Depressionszeit, und er nimmt lieber Typen in schicken Anzügen aus als Leute, die noch weniger haben als er selbst. Versehentlich gerät er dabei an einen aus dem mittleren Management der Mafia. Prompt wird sein Kompagnon Luther umgebracht. Hooker sinnt auf Rache, und eine Legende der Betrügerei soll ihm dabei helfen, Henry Gondorff (Paul Newman). George Roy Hills Der Clou, prämiert mit sieben Oscars, ist ein echtes Meisterwerk, nicht nur, weil Redford und Newman zusammen einfach göttlich waren - es kommen auch noch die Kostüme dazu, die Musik von Scott Joplin und die wunderbare Gang, die die beiden um sich scharen, um den Mafiaboss an empfindlichster Stelle zu erwischen: seinem Kontostand.

© SZ vom 21.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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