TV-Tipps zum Wochenende:Stur wie ein Esel

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Obwohl beinahe alles Computeranimation ist, kann man in die Seele des Affen Caesar blicken. Das liegt an der Kunst des Schauspielers Andy Serkis. (Foto: N/A)

Hier Geister, dort Affen: Der Mensch wird von allen Seiten in seiner Existenz bedroht. Und ist sich doch selbst der größte Feind. Nur Tommy Lee Jones, Tom Hanks und Bill Murray bringt das nicht aus der Ruhe.

Von Susan Vahabzadeh

Ghostbusters

Vox, Samstag, 20.15 Uhr

35 Jahre ist es her, dass die Doctores Venkman, Stantz und Spengler - Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis - mit ihrer New Yorker Geisterjäger-Agentur den Schlachtruf "Who you gonna call?" unsterblich machten. Diese Materialschlacht des groben Unfugs macht heute immer noch Spaß. Protonenschleudern, sumerische Götter, ein Art-déco-Hochhaus als Tor zur Hölle, ein Marshmallow-Mann im King-Kong-Format - wer kann da widerstehen? Nur im Film wird der Blödsinn wahr, den sich verspielte, sehr große Kinder ausdenken - und nirgends sonst sind verspielte, sehr große Kinder so charmant. Ghostbusters II, im Jahr 1989 entstanden, gibt es im Anschluss ab 22.10 Uhr. Einen weiteren Ghostbusters-Film soll es übrigens im nächsten Jahr im Kino geben - und zumindest Bill Murray hat unlängst angedeutet, dass er dann wieder dabei sein will.

The Company Men

ARD, Nacht zu Montag, 1.15 Uhr

Die Finanzkrise von 2008 hat den amerikanischen Regisseur und Drehbuchautor John Wells zu der Geschichte angestachelt, die er sich für seinen Film Company Men (2010) ausgedacht hat. Drei Leben, eine Firma, bald liegt alles in Scherben: Phil (Chris Cooper) hat sich hochgearbeitet von ganz unten, Bobby (Ben Affleck) hat seiner Familie ein viel zu großes Haus gekauft, Gene (Tommy Lee Jones) ist einer der Chefs und Gründer. Die Firma wird gerade für eine Fusion auf Gewinnlinie gebracht. Und dafür sind dann bald alle drei zu viel in der Firma. So sieht Corporate America aus der Sicht der Verlierer aus - ziemlich finster. Aber Company Men hat dann am Ende einen Dreh, der ein bisschen Licht in die Dinge bringt, weil Gene der Typ ist, den Tommy Lee Jones spielen kann wie kein anderer: durch und durch anständig und stur wie ein Esel.

Bridge of Spies

SAT 1, Sonntag, 22.05 Uhr

Steven Spielbergs Bridge of Spies - Der Unterhändler ist eine Hymne an die Aufrichtigkeit. Tom Hanks spielt den Anwalt James Donovan, der 1957 einen Fall zugewiesen bekommt, der ihn zunächst einmal überfordert: Er soll Rudolf Abel (Mark Rylance) verteidigen, der als Spion für die Sowjetunion angeklagt ist. Donovan kniet sich rein in seinen Fall, obwohl er dafür angefeindet wird. Für ihn ist sein Mandant vor allem ein Mensch, egal, was er getan hat. Und dann wird er in eine Sache hineingezogen, die ihn wirklich überfordert - Donovan wird als Unterhändler nach Berlin geschickt, denn die USA wollen Abel auf der Glienicker Brücke gegen einen amerikanischen Piloten austauschen, der den Sowjets in die Hände gefallen ist. Donovan ist ein großartiger Kerl - hätte es ihn nicht tatsächlich gegeben, man müsste ihn glatt erfinden.

Planet der Affen ...

PRO SIEBEN, Sonntag, 20.15 Uhr

... Survival: Der Schauspieler Andy Serkis hat ein seltsames Spezialgebiet. Er verschwindet hinter seinen Figuren, nicht nur im übertragenen Sinne. Bei seinen berühmtesten Auftritten wurde er vom Computer übermalt, Serkis spielte den Gollum in der Herr der Ringe-Trilogie, aber er schafft es, dahinter schwer verwechselbar zu bleiben. In Planet der Affen: Survival verbirgt er sich hinter den Zügen des Affenanführers Caesar. Survival von 2017 ist schon der dritte Teil der neuen Verfilmungen von Pierre Boulles Affengeschichte, in diesem kämpfen die Affen und die Menschen um die Weltherrschaft gegeneinander. Es ist eigentlich eine Computerschlacht, der Film von Matt Reeves lebt von seinen Effekten - und von Andy Serkis, dessen Seele in jedem Moment aus den Augen von Caesar hinausblickt.

© SZ vom 15.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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