TV-Tipps zum Wochenende:Schießen? Tanzen!

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Immer wieder schön: Emma Stone und Ryan Gosling in "La La Land". (Foto: Dale Robinette/Summit Entertainment/obs/dpa)

David gegen Goliath, der Einzelgänger, der die Erde rettet sowie ein Paar gegen den Rest der Welt: Die grundlegenden Geschichten verfangen häufig am stärksten.

Von Milan Pavlovic

La La Land

Die uralte Geschichte zweier junger Artisten, die glauben, Erfolg im Leben und in der Liebe haben zu können (er als Jazzer, sie als Schauspielerin), bis sie an den Punkt kommen, an dem sie Prioritäten setzen müssen - und all das erzählt in der Form eines Musicals! Das machte man so in den 1930ern mit Fred Astaire und Ginger Rogers. Regisseur Damien Chazelle wagte es 2016 mit Emma Stone (Mia) und Ryan Gosling (Seb) und einer vollen Dosis Charme und Verträumtheit - eine Mischung, die zum Schwierigsten gehört, was es im Kino gibt. La La Land wird heute oft mit der Kuriosität verbunden, dass er in der Oscar-Nacht 2017 versehentlich als "Bester Film" ausgerufen wurde. Er hat Besseres verdient als diese Erinnerung, aber Achtung: Wer es nicht verkraftet, wenn zwei Stars nahe den Sternen tanzen, ist definitiv im falschen Film.

Musical, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

Erbarmungslos

1985 erstand Clint Eastwood ein Drehbuch von David Webb Peoples ( Blade Runner). Dann wartete er. "Ich wollte in die Geschichte noch etwas hineinaltern", erklärte er später. Mit Gesichtsfurchen, tief wie Gletscherspalten, spielte er 1992 den Westerner William Munny: einst ein trunkener Halunke und gefürchteter Killer; nun Witwer, seit zehn Jahren nüchtern, Vater zweier Kinder und als Farmer glücklos. Da erfährt er von einem Kopfgeld, das Huren auf einen Mann ausgesetzt haben - und reitet ein letztes Mal los, so widerwillig, als wüsste er, dass es in den Schlund der Hölle gehen wird. Bis es so weit ist, treibt Eastwood dem Genre den letzten Rest an Romantik aus. Für Erbarmungslos bekam er 1993 seinen ersten Oscar. Ein Jammer, dass der 88-Jährige für seinen neuesten Film, das weise Alterswerk The Mule, komplett übergangen wurde

Western, Arte, Sonntag, 21.55 Uhr

Waterworld

Vier Abenteuerfilme am Samstagabend beziehen einen Teil ihrer Spannung aus der Furcht vor dem Untergang - und zelebrieren diese Sorge, indem sie so viel zerstören wie möglich, manchmal gesamte Planeten. In Star Trek Into Darkness (Pro Sieben, 20.15 Uhr) geht die Destruktion vom Engländer Benedict Cumberbatch aus, in The Avengers (Vox, 21.55 Uhr) von Außerirdischen, die eine Pforte in New York suchen, in Watchmen (Pro Sieben, 22.55 Uhr) von einem fehlgeleiteten Superhelden. In dieser Mischung nimmt sich Waterworld geradezu realistisch aus: In einem postapokalyptischen Zeitalter treibt die Menschheit auf Booten und Wasserdörfern herum, fast alle auf der Suche nach Festland. Kevin Costner gibt - maulfaul wie fast immer - den Einzelgänger, der ein Mädchen und eine kleine fragile Gemeinschaft vor Dennis Hopper rettet.

Abenteuer, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr

Der Regenmacher

Matt Damon kämpft als kleiner Anwalt gegen einen übermächtigen Gegner. Diese solide Grisham-Adaption sollte Francis Ford Coppola wieder für große Regieprojekte positionieren, aber der legendäre Regisseur ( Der Pate) war dem Mainstream-Kino entwachsen, fast beiläufig geht hier alles seinen Weg. Dem Regenmacher tut das verblüffend gut. Wer im Vergleich einen superstraff inszenierten Film sehen will, muss nur auf No Country for Old Men von den Coen-Brüdern warten, der im Anschluss läuft (Servus TV, Samstag, 22.45 Uhr) und nicht eine Unze Fett offenbart. Da gerade von perfekten Filmen die Rede ist: Die Gangsterkomödie Manche mögen's heiß (3sat, Sonntag, 20.15 Uhr), in der Tony Curtis und Jack Lemmon vor der Mafia fliehen und bei Marilyn Monroe landen, bringt es fertig, improvisiert zu wirken, obwohl in Wahrheit alles haarklein konzipiert war.

Krimidrama, Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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