TV-Tipps zum Wochenende:Gesprengte Ketten

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Nur ein Schatten und dennoch keinesfalls zu unterschätzen: Der ehemalige Sklave Django (Jamie Foxx) jagt Verbrecher. (Foto: Columbia Pictures)

Es läuft nicht rund. Weder im Weißen Haus noch im Wilden Westen oder in den britischen Arbeitervierteln. Die Antwort: Cleverness und Humor.

Von Susan Vahabzadeh

White House Down

Warum Umwege machen, wenn man die Macht an sich reißen will? In White House Down haben Terroristen sich als vermeintliche Techniker ins Weiße Haus eingeschlichen, von wo aus sie den Dritten Weltkrieg anzetteln wollen. Zufällig ist der Personenschützer Cale (Channing Tatum) im Haus, weil er sich um einen Job beworben hat - den hat er zwar nicht gekriegt, aber er kann dem Präsidenten (Jamie Foxx) dann doch zur Seite stehen. Wobei sich bald herausstellt, dass die Bedrohung gar nicht von außen kommt. Die Filme, die Roland Emmerich in den USA gedreht hat, handeln von dem Amerika, das er sich wünscht - eines, in dem die Helden sich am Ende durchsetzen gegen jeden Angriff auf die Feinde der demokratischen Ordnung. Eine intellektuelle Herausforderung ist White House Down nicht unbedingt, aber in aufregenden Zeiten irgendwie beruhigend.

Action, Vox, Samstag, 22.25 Uhr

Besser geht's nicht

Vielleicht vermisst Jack Nicholson manchmal das Kino, seit er sich zur Ruhe gesetzt hat. Auf jeden Fall vermisst das Kino ihn. 1997, als er noch der unangefochtene König von Hollywood war, spielte er für James L. Brooks in Besser geht's nicht Melvin Udall, der auf den ersten Blick ein ziemlicher Giftzwerg zu sein scheint und es auf den zweiten Blick unendlich schwer hat. Melvin ist Schriftsteller, nervt seinen schwulen Nachbarn (Greg Kinnear) und leidet unter Zwangsneurosen, die seinen ganzen Alltag bestimmen. Zu den vielen Dingen, die er nicht aushält, gehört, wenn eine fremde Kellnerin ihm sein Mittagessen serviert. Die richtige Kellnerin (Helen Hunt) ist es dann, die ihm auf einer seltsamen Reise etwas mehr Demut beibringt und selbst lernt, dass er manche Macken für immer haben wird - das ist sentimental. Und unheimlich schön.

Liebesdrama, SWR, Sonntag, 23.35 Uhr

Looking for Eric

Harte Zeiten macht der Postbeamte Eric (Steve Evets) durch: Er hat sowohl mit seiner aktuellen als auch mit seiner ehemaligen Frau Probleme, und sein Stiefsohn hat sich einem Drogenhändlerring angeschlossen, mit dessen Boss er sich versehentlich anlegt. Nicht einmal der geliebte Fußball kann ihn noch richtig trösten. Doch dann findet er Hilfe - durch einen imaginären Freund, den es eigentlich wirklich gibt. In besonders schwierigen Momenten erscheint ihm der legendäre französische Fußballer Eric Cantona, der seine größte Zeit bei Erics Lieblingsklub verbracht hat, Manchester United. Cantona spielt sich selbst - und hilft dem Postler mit genau der Sorte kryptischer Sprüche, für die er tatsächlich berühmt war. Der Regisseur Ken Loach ist Spezialist für Sozialdramen - und das hier ist eine Art Sozialdrama mit Humor.

Sozialdrama, One, Sonntag, 13.05 Uhr

Django Unchained

Lange bevor Quentin Tarantino mit der eigentlichen Arbeit an Django Unchained angefangen hat, sagte er, wie er sich einen solchen Film vorstellt: Ein Beitrag zur überfälligen Vergangenheitsbewältigung sollte daraus werden. So kam es zu der Geschichte, in der ein Düsseldorfer Zahnarzt und Kopfgeldjäger - Christoph Waltz hat für den Auftritt seinen zweiten Oscar bekommen - sich mit dem Sklaven Django (Jamie Foxx) zusammentut und den Sklavenhaltern das Leben schwer macht. Nur ganz selten erzählt das amerikanische Kino von der Zeit der Sklaverei. Tarantinos Beitrag zum Thema ist auf jeden Fall außergewöhnlich - denn der Film ist eigentlich eine Satire, und die Gewalt, die er zeigt, ist so maßlos übertrieben, dass sie manchmal komisch wirkt. Und doch lauert unter der glänzenden Oberfläche der Schrecken.

Western, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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