TV-Tipps zum Feiertag:Unter Hirten

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(Foto: © WDR/Wild Bunch)

Es führt zu nichts Gutem, wenn Jungs unter sich sind, dann vermasseln sie zum Beispiel die Invasion in der Schweinebucht. Allerdings machen sie sich noch mehr zum Gespött, wenn sie sich ernsthaft um die Gunst einer Frau bemühen. Es ist ein Kreuz.

Von Fritz Göttler

Der gute Hirte

2006, von Robert De Niro. Die Geburt der CIA, des Auslandsgeheimdienstes der USA, aus dem Geist der Eliteuniversitäten und im Sinne des Kalten Krieges. Eine Familiengeschichte, die erzählt wird, wie alle großen amerikanischen Melodramen, als Kette von Verlusten und Missverständnissen, kulminierend in der vermasselten Invasion in der Schweinebucht, die das Castro-Regime in Kuba stürzen sollte. Bei Martin Scorsese hat Robert De Niro gelernt, wie man das Persönliche und das Politische im Kino zusammenbringt. Ein Familienfilm aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg im 18. Jahrhundert, gegen die Briten: Der Patriot, 2000, von Roland Emmerich (Nitro, Mittwoch, 20.15 Uhr). Der Patriot ist ein Patriarch, sieben Kinder, seine Plantage wird niedergebrannt, er beginnt darauf einen brutalen Guerillakrieg. Mel Gibson ist der Patriot, Heath Ledger sein Ältester.

Historienfilm, Tele 5, Dienstag 20.15 Uhr

Das Mädchen

...Rosemarie, 1958, von Rolf Thiele. Frauen im Widerstand gegen die Wirtschaftswundergesellschaft, auf zwei weiten Feldern der Selbstdarstellung, der Prostitution und dem Theater. Nadja Tiller führt als Luxusnutte Nitribitt Frankfurts Banker und Industrielle vor, als wäre sie in einem Lehrstück von Brecht. Am selben Abend (22.25 Uhr), Der gläserne Turm, 1957, von Harald Braun. Hier hält der Industrielle O. E. Hasse seine Frau Lilli Palmer unter Verschluss, die davon träumt, auf der Bühne sich zu verwirklichen, mit Hilfe Peter van Eycks. Am Drehbuch hat Wolfgang Koeppen mitgemacht, er hatte Lust am Kino, fühlte sich aber deplaciert in Geiselgasteig: "Die deutsche Filmindustrie ist nicht bösartig. Sie hat nur unheilbare Komplexe. Sie hält den Autor für einen gemeingefährlichen Irren, den man unter Vormundschaft stellen muss."

Nachkriegsdrama, 3Sat, Dienstag 20.15 Uhr

Nach 7 Tagen -

ausgeflittert, 2007, von Bobby und Peter Farrelly. Ein sehr komischer Katastrophenfilm von den Meistern der sehr unanständigen amerikanischen Komödie, den Brüdern Bobby und Peter Farrelly - Peters Green Book hat im Februar den Oscar als bester Film bekommen. Ben Stiller spielt einen mitteljungen Mann, "the Heartbreak Kid", dessen Midlife-Krise vor allem davon geprägt ist, dass er immer noch unverheiratet ist und daher bei den Hochzeitsfeiern seiner Freunde am Kindertisch placiert wird. Dann trifft er zu seinem Glück Lila, sie heiraten, und ab geht's in die Flitterwochen, nach Mexiko. Dort gibt es alles, was zum ereignisreichen Flittern gehört, in einem Farrelly-Film zumindest - eine Nasenscheidewandverkrümmung, Sonnenbrand, aufdringlichste Mariachi-Sänger, und eine andere Frau, in die Ben Stiller sich verliebt.

Eheklamotte, Sat. 1, Mittwoch, 22.30 Uhr

Rückkehr nach

... Montauk, 2017, von Volker Schlöndorff. Ein Arbeitsurlaub in New York, der Schriftsteller Max Zorn kommt in die Stadt, um für seinen neuen Roman zu werben. Seine Lebensgefährtin Clara ist auch schon da, außerdem will Max Rebecca wiedersehen, mit der er einst eine starke Verbindung hatte, ein gemeinsames Wochenende im kleinen Ort Montauk auf Long Island hat ihn zum Roman inspiriert: Stellan Skarsgård als Max zwischen Nina Hoss und Susanne Wolff. Der Schutzraum des literarischen Betriebs wird perforiert von Erinnerungen. Der Himmel, das Meer, der Wind, der Regen - Volker Schlöndorff macht aus dem Buch Montauk seines Freundes Max Frisch ein verträumtes Intermezzo über die Einsamkeit des modernen Schreibers. Leben ist langweilig, er macht Erfahrungen nur noch, wenn er schreibt.

Liebesdrama, ARTE, Mittwoch 20. 15 Uhr

© SZ vom 30.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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