TV-Projekt:Was kommt

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Hans-Christian Schmid ist mit seinem Kinofilm "Nach fünf im Urwald" bekannt geworden. Nun geht er unter die derzeit sehr begehrten Serienmacher und arbeitet an einem Achtteiler für den Bayerischen Rundfunk.

Von Katharina Riehl

Für Geschichten im deutschen Fernsehen gab es viele Jahre lang eine ziemlich eiserne Regel: Nach 90 Minuten war die Geschichte vorbei. Derzeit aber, weil man sich mit US-Anbietern wie Amazon oder Netflix messen muss, ist bei den Sendern das große Suchen im Gange. Das Suchen nach der anspruchsvollen deutschen Serie mit einem Erzählbogen über mehrere Folgen. Dass Amazon und Netflix beide Anfang des Jahres ihre ersten deutschen Serienprojekte angekündigt haben, dürfte die Dringlichkeit noch erhöht haben.

Auch beim Bayerischen Rundfunk ist ein solches Projekt im Entstehen - mit einen prominenten Macher. Hans-Christian Schmid, Mitte der Neunzigerjahre mit Nach fünf im Urwald bekannt geworden und mit Filmen wie Crazy, Requiem, Sturm und Was bleibt noch ein bisschen bekannter, arbeitet mit Bernd Lange am Drehbuch für eine achtteilige Serie mit dem Arbeitstitel "Das Verschwinden". Gedreht werden soll in diesem Jahr, gesucht wird noch nach einer Hauptdarstellerin.

In "Das Verschwinden", sagt Schmid, soll es Krimispannung geben, aber keinen Kommissar. "Ich könnte keine Szene schreiben, in der ein Kommissar am Tatort auftaucht, weil ich das Gefühl hätte, diese Situation ist schon tausendmal erzählt." Seine Serie handelt von einer Frau aus Niederbayern, deren erwachsene Tochter plötzlich verschwindet, erzählt werden die Ereignisse an acht aufeinander folgenden Tagen. Keine ganz gewöhnliche Erzählform in der ARD. Schmid sagt: "Ich denke, die Sender wissen, dass sie sich mit mir und Bernd Lange ein Kinogespann geholt haben, und ich hoffe, dass sie uns auch die entsprechenden Freiheiten zugestehen."

Unklar ist, wann die Serie ausgestrahlt werden soll. Die ARD ist ein wenig flexibles Gebilde, wenn es um die Suche nach Sendeplätzen für Ungewöhnliches geht. Diskutiert wird wohl Anne Wills Sendeplatz während der Sommerpause. Neben BR und Degeto kommt auch vom SWR Geld; an diesem Mittwoch entscheidet sich, ob sich die bayerische Filmförderung beteiligt.

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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