TV-Tipps zum Wochenende:Schmetterlingseffekte

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Opfer von Polizeigewalt und -willkür bei einer friedlichen Demonstration der Bürgerrechtsbewegung: Annie Lee Cooper (Oprah Winfrey). (Foto: ARD Degeto / Paramount)

In den besten Filmen des Fernseh-Wochenendes sorgen die Figuren für jede Menge Unruhe. Manchmal ist das sogar für alle das Beste.

Von Stefan Fischer

Selma

Drama, One, Samstag, 21.45 Uhr

Den größten notorischen Lügner des Landes nennt J. Edgar Hoover, der über vier Jahrzehnte allmächtige FBI-Chef, Martin Luther King. Er legt es darauf an, die Lichtgestalt der Bürgerrechtsbewegung zu diskreditieren, lügt selbst, verbreitet Fake News, so nennt man das heute. Hoover und seine Leute sind immer dabei in Ava DuVernays Film, im Hintergrund, als Bedrohung aber durchgehend spürbar. Es geht um den alltäglichen Rassismus der Sechzigerjahre, den Kampf der Schwarzen für ihr Recht, an Wahlen teilnehmen zu dürfen. In Selma, Alabama, kulminiert dieser Konflikt, die gegnerischen Parteien belauern sich, fürchten Gewalt der jeweils anderen Seite. Dass Selma bei den Oscar-Nominierungen 2015 weitgehend übergangen worden ist, galt vielen als ein neuerlicher Beleg für den Rassismus in den USA.

Ice Age - Kollision voraus!

Animation, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

Schöner ist der Schmetterlingseffekt im Kino selten inszeniert worden, jene Theorie, wonach der Flügelschlag eines solchen Insekts einen Sturm auslösen kann. Im fünften der Urzeit-Abenteuer löst der Nager Scrat in seiner sisyphoshaften Jagd nach Eicheln einen Asteroidensturm aus, der die Erde bedroht. Rette sich, wer kann! Mittendrin in dem Tohuwabohu das bekannte Triumvirat aus Mammut, Säbelzahntiger und Faultier. Komplett im All spielen die jüngsten drei Star Trek-Filme der sogenannten Kelvin-Zeitlinie, einem Reboot der Reihe: Star Trek von 2009 zeigt die Vorgeschichte von Kirk und Spock (Pro Sieben, Sonntag, 22.50 Uhr). In Star Trek: Into Darkness verliert Kirk das Kommando über die Enterprise (Samstag, 20.15 Uhr). Star Trek Beyond schließlich zeigt Kirk und Spock, wie sie überraschende Wege gehen (Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr).

Der Himmel über Berlin

Drama, MDR, Samstag, 23.30 Uhr

Bruno Ganz und Otto Sander, zwei der wunderlichsten, aber auch berührendsten Engel der Filmgeschichte. Sie beobachten die Menschen in der noch geteilten Stadt, sind ihnen, auf sehr subtile Weise, eine Stütze. Allerdings sind sie selbst nicht in der Lage zu sinnlichen Wahrnehmungen, und das schmerzt den einen der beiden Engel so sehr, dass er schließlich auf seine Unsterblichkeit verzichtet, um lieben zu können. Die Frau seiner Sehnsüchte ist auf ihre Weise ebenfalls recht schwerelos. Einen besonderen Beobachterstatus hat auch die Titelfigur in Forrest Gump inne, die durch eine Reihe sonderbarer Fügungen häufig dort zur Stelle ist, wo Geschichte geschrieben wird - und selbst, unwissentlich, mitschreibt. Sei es bei Elvis' Hüftschwung, sei es bei der amerikanischen China-Politik (Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr).

Mamma Mia!

Musical, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Früher war das Leben wilder. Da hatte Donna (Meryl Streep) mehrere Liebhaber zur gleichen Zeit. Weshalb sie nicht weiß, welcher von drei Männern ihre Tochter gezeugt hat. Die ist nun eine junge Frau und deutlich spießiger als ihre Mutter, sie plant eine große romantische Hochzeit. Zu der lädt sie alle ihre potenziellen Väter ein. Zur Musik von ABBA, die für sich schon nostalgische Gefühle auslöst, wird Donna also von ihrer Vergangenheit eingeholt. Vier Jahre später, 2012, hat Meryl Streep Wie beim ersten Mal gedreht. Anders als Donna, die eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fürchtet, sehnt Kay sich danach - oder jedenfalls soll sich die Beziehung zu ihrem Mann, gespielt von Tommy Lee Jones - wieder so anfühlen wie in den aufregenden Anfängen. Weshalb sie ihn zu einer Paartherapie nötigt (NDR, Samstag, 21.45 Uhr).

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